Pilzerkrankungen und ihre Behandlung
Ein Leitfaden für Ärzte
und Heilpraktiker
von Mario Fassen
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Allgemeine Ursachen von Mykosen Die Haut 3.05 Anhang 8.11 |
Erkrankungen durch Pilze werden im allgemeinen mit der Endung ose, osen bezeichnet, das ist international so geregelt. Es heißt somit Mykosen, Candidose, Onychosen usw..
Krankheitserscheinungen, die mit Pilzen in Verbindung stehen, sind bereits vor über 150 Jahren entdeckt worden. Als erster übertragbarer Keim, noch bevor man die Bakterien als Besiedler von Krankheitsherden kannte, wurde also ein Pilz identifiziert. Professor Johann Lucas Schönlein hatte sie um 1840 als Erreger nachgewiesen. Er gilt in der Medizin daher als der Begründer der Mykrobiologie allgemein. Mykosen waren somit die ersten Keime, die als Krankheitsverursacher vermutet wurden.
Pilze gehören in den Bereich der Pflanzen. Ihre wichtige Aufgabe liegt im Abbau sterbender oder bereits toter organischer Materie. Die bei uns häufig vorkommenden Mykosen sind überall anzutreffen, das heißt, sich vor ihnen schützen zu wollen, macht keinen Sinn. In bestimmten Bereichen wie in Schwimmbädern ist mit einer höheren Dichte zu rechnen. Aber die Infektionsgefahr liegt nicht am vermehrten Aufkommen der Pilze, sondern am Aufweichen der Hornschicht bei einem geschwächten Organismus. Die Ausbreitung von Pilzen ist immer abhängig vom Terrain des Wirtsorganismus.
Es ist so, daß ansteckende Mykosen heute geringer geworden sind. Als Ursache dürften hier die heutige Hygienemaßnahme und die bessere Ernährung von Bedeutung sein. So sind heute weiterhin die hoch infektiösen Keime in den Gegenden zu finden, wo eine mangelhafte Ernährungslage besteht und die Abfallbeseitigung großzügig geregelt ist. Die Nischen, von denen bei uns früher immer wieder Ansteckungen ausgingen, sind heute sehr gering geworden. So gibt es zum Beispiel den Favus praktisch bei uns in Mitteleuropa nicht mehr. Bei dem Erreger handelt es sich um Trichophyton schönleini, nach dem Entdecker so benannt.
Die Erkrankung, die von diesem Erreger ausgeht, trat früher sehr häufig auf. Damals wurde die Erkrankung auch als Erbgrind bezeichnet, da sie in manchen Familien gehäuft anzutreffen war. Dieser Pilz wurde leicht auf die Haare, besonders die der Kinder übertragen.
Hier ist ein sehr großer Wandel eingetreten. Auch Erkrankungen, die durch Tiere übertragen wurden, sind sicher seltener geworden. Das hat aber nicht nur Vorteile, sondern das hat auch dazu geführt, daß viele dieser Erkrankungen als solche nicht mehr diagnostiziert, falsch zugeordnet, verkannt und daher falsch behandelt werden. Das heißt, wir sehen auch zunehmend Prozesse auf uns zukommen, wo solche Erkrankungen nicht rechtzeitig erkannt und richtig behandelt werden, was zu erheblicher Narbenbildung führen kann. Dadurch entstehen auch zunehmend Kosten, die durch Fehlbehandlungen und Beseitigen von Spätschäden entstehen. Es ist daher wichtig zu unterscheiden, durch was für eine Störung die Krankheit hervorgerufen wurde und was deren Ursache ist. Ein Gedankengang, der wenig Anklang findet, wenn man betrachtet, mit welch einer Sorgfalt Symptombehandlung betrieben wird.
Wir
haben bei den Mykoseerkrankungen zwei Punkte, die wichtig sind. Damit eine
Erkrankung entstehen kann, muß der Mensch zuerst einmal mit einem Pilz in
Berührung kommen. Dieser Kontakt, die Übertragung des Keimes, diese sogenannte
Ansteckung, war das, was in früheren Zeiten bei den Mykosen im Vordergrund
stand. Heute wissen wir, daß diese Ansteckung nur noch eine geringe Rolle
spielt. Der Kontakt ist zwar Voraussetzung, aber eine Infektionsgefahr durch
eine Ansteckung ist bei den meisten Pilzen äußerst gering, besonders bei den
häufig vorkommenden Hefemykosen, die heute den primär nicht krankmachenden
Erregern zugerechnet werden.
Das heißt, allein
der Kontakt mit dem Erreger verursacht noch keine Krankheit. Um ein echtes
Krankheitsbild zu bewirken, bedürfte es bestimmter prädisponierender Faktoren.
Das ist ein ganz wichtiges Moment.
Oft wird aber Infektion
mit einer Ansteckung gleichgesetzt, dabei sind das zwei ganz verschiedene
Begriffe. Man kann sagen, das hat nichts miteinander zu tun. Infektion ist
das Eindringen von Mikroorganismen in einen Makroorganismus und ein Haftenbleiben
und Vermehren in diesem. Eine Mykoseerkrankung entsteht durch eine Infektion,
aber das hat mit Ansteckung nichts zu tun. Pityriasis- versicolor ist z.B.
eine Mykose, wird auch durch bestimmte Hefepilze verursacht, ist aber überhaupt
nicht und niemals ansteckend. Diesen Pilz findet man auf fast jeder Haut,
aber nur bei sehr wenigen Menschen kommt es zu einer Infektion. Wenn aber
solcher Unsinn selbst in den medizinischen Kreisen behauptet wird, was soll
man denn da erwarten?
An und in unserem
Körper gibt es eine Vielzahl angeblich gefährlicher Keime. Das ist überhaupt
nicht auszuschließen. Sie spielen solange keine Rolle, wie der Körper lebenserhaltenden
Einflüssen ausgesetzt ist. Hier wird sich allerdings in Zukunft einiges ändern,
denn die Bestrahlung von Lebensmitteln wird auf Obst und Gemüse ausgeweitet.
Diese Nahrungsmittel besitzen dann keinen höheren Wert als eine Konserve.
Wer sich gesund erhalten will, wird nicht auf frische Lebensmittel aus biologischem
Anbau verzichten können.
Man
muß natürlich sehen, daß Pilze bevorzugt bei den Menschen auftreten, bei denen
die Immunabwehr nicht mehr richtig funktioniert. Hierzu gehören besonders
alle diejenigen, die z.B. Immunsuppresiva wie Kortison erhalten oder Zytostatika.
Ein gutes Pilzwachstum wird auch durch Antibiotika begünstigt und sicher noch
durch viele andere Medikamente.
Unsere denaturierte
Ernährung (auch die Konserven aus den Bioläden und Reformhäusern), die chemischen
Lebensmittelzusätze, über deren Auswirkungen keiner so genau etwas weis, die
Bestrahlung von Lebensmitteln, die alle Vitalstoffe zerstört, das Verändern
von genetischem Material in der Pflanze, das der Körper in seiner Entwicklung
niemals kannte, und die steigenden Umweltbelastungen (auch Wohnraumgifte)
tragen nicht minder mit dazu bei den Organismus zu schwächen und dadurch das
Pilzwachstum im und am Körper zu beschleunigen.
Ebenso darf der psychische
Einfluß auf die Ausbreitung von Mykosen nicht verkannt werden. Eigene Untersuchungen
haben ergeben, daß z.B. Hefepilze im Darm nach einem Urlaub ohne weitere Therapie
restlos verschwanden und ein bis zwei Wochen später nach dem Urlaub wieder
nachweisbar waren. Hier haben sicher geographische und klimatische Einflüsse,
so wie die Wohnraumgestaltung nicht minder Einfluß auf das Krankheitsgeschehen.
Daraus erkennen wir,
wie eine medikamentöse Behandlung immer nur eine symptomatische sein kann,
mit Ausnahme bei den leicht ansteckenden Mykosen, die heute sehr selten geworden
sind.
Viele
meinen, eine Mykose müßte ein hochdramatisches Krankheitsbild verursachen,
das ist aber nicht immer der Fall. Besonders bei einer gebräunten Haut ist
es garnicht so leicht zu erkennen, da muß man schon genauer hinschauen, weil
zum Beispiel Rötungen überhaupt nicht so deutlich in Erscheinung treten und
leicht übersehen werden. Bei manchen Dermatomykosen findet man nur eine leichte
fast kaum erkennbare Schuppung, die sich - wie zum Beispiel bei einer Mykose
der Handinnenfläche - auch nur auf die Handlinien auf einer Seite der Hand
beschränken kann. 'Aber warum gerade nur auf einer Seite der Haut' ? wäre
hier eine berechtigte Frage. Nur bei den hoch infektiösen Mykosen haben wir
mit weiteren infizierten Hautstellen zu rechnen, die mit den Pilzen in Berührung
gekommen sind.
Bei allen anderen
Pilzerkrankungen spielt ja der Kontakt mit dem Erreger keine so große Rolle.
Hier kann sich der Pilz wie bei der Dermatomykose der Hand, die ja mit allen
Teilen des Körpers in Berührung kommen kann, nur auf diesen Ort beschränken.
Obwohl ein ständiger Kontakt zur anderen Hand besteht, bleibt die Erkrankung
an ihrem Ort. Daraus entstehen in der Diagnose immer wieder falsche Beurteilungen,
weil man denkt, bei einer Mykose müßten sich mit der Zeit weitere Stellen
infizieren. Wie schon zuvor gesagt, spielt heute der Kontakt mit den gängigen
Mykosen nur eine geringe Rolle. Die üblichen Mykosen breiten sich nur da aus,
wo das Gewebe bereits Schaden genommen hat.
Für die Diagnose einer Mykose ist dreierlei wichtig:
1.
Das klinische Bild.
Wenn Sie nicht das
klinische Bild vor sich haben und daran denken, daß es sich um eine Mykose
handelt, können Sie auch noch so viel medikamentös unternehmen, ohne einen
Erfolg zu erzielen. Man erfährt leider immer wieder, wie Erkrankungen für
eine Mykose gehalten werden, die keine sind, und deswegen mit Antimykotika
ohne Erfolg behandelt werden. Wenn andererseits keine rechtzeitige Erkennung
erfolgt, kann die Erkrankung nicht zu einem erfolgreichen Ende geführt werden.
2.
Der Nachweis im Nativpräparat.
Das ist eine so einfache
Sache, daß es zur Routine gehören sollte, jedes Sekret oder jede Abschieferung
auf seine Bestandteile zu untersuchen. Hierzu benötigen wir lediglich ein
Mikroskop.
Sie können Pilzfäden
auch anfärben, manchmal kann das behilflich sein, besonders wenn man noch
nicht so geübt ist oder kein Mikroskop mit Phasenkontrast besitzt. In der
Regel ist es völlig ausreichend, ohne Färbung zu arbeiten.
3.
Die kulturelle Anzüchtung,
die heute ohne großen
Aufwand betrieben werden kann. Das heißt, das Aufbringen von Schuppenmaterial,
Stuhl oder Schleim auf einen geeigneten Nährboden.
Heute erfolgt die
Differenzierung von Pilzen zumeist auf Reis-Agar.
(Siehe Anhang)
Wenn Sie alle drei Punkte beachtet haben, kommen wir erst zu einer erfolgversprechenden
Therapie.
Wenn wir etwas verdächtiges
Schuppenmaterial von der Haut auf einen Objektträger bringen, haben wir eine
Möglichkeit, Pilze im Nativpräparat nachzuweisen. Bei Dermatomykosen, die
eine Narbenbildung hervorrufen, wie z.B. bei dem Kerion Celsi, ist es notwendig
eine schnelle Diagnose zu finden, da es sich um ein schweres Krankheitsbild
handelt, das zur Narbenbildung führt. Hier muß die Diagnose ohne Verzug gestellt
werden, um eine Narbenbildung zu vermeiden. Da diese schweren Erkrankungen
selten geworden sind, werden sie gerne verkannt und mit Kortison oder Antibiotika
behandelt, was den Verlauf katastrophal beeinflussen kann.
Wenn wir ein Nativpräparat betrachten, in dem sich bestätigt, daß es
sich um Pilze handelt, sehen Sie darin Fäden; diese bilden zusammen ein Myzel.
Das kann man im Nativpräparat deutlich erkennen. Ein solches Nativpräparat
ist beweiskräftig für das Vorliegen einer Mykose. Es ist nicht beweiskräftig
für das Vorliegen einer Dermatomykose, eine Hefe- oder Schimmelpilzerkrankung,
erst recht nicht in der weiteren Differenzierung. Zu identifizieren ist die
Mykose nur in der Kultur, nicht im Nativpräparat. Aber das Nativpräparat sagt
uns, ob Pilze hier eine Rolle spielen. Der Verdacht einer eventuellen Erkrankung
ist aber gegeben.
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Oben und unten links, Hefepilze wie sie in einer Nährlösung nach kurzer Zeit gefunden werden. Je nach dem, wie schnell die Pilze in der Nährlösung sich ausbreiten, ist der untersuchte Bereich besiedelt. Bei einer intensiven Besiedelung, sind die Pilze auch direkt im Ausstrich zu erkennen.
Oben rechts typische Hauterscheinung bei einem Dermatophyten, während das mittlere Feld bereits abheilt, finden wir um den Krankheitsherd die Typische Randbetonung.
Rechts unten, Sproßpilze (Dermatophyten) wie sie im Abstrichmaterial gefunden werden.
Für
das Nativpräparat nehmen wir etwas Schuppenmaterial, bringen das auf einen
Objektträger und fügen die Substanz Tetra-äthyl-ammonium-hydroxyd hinzu.
Diese Lösung zersetzt
die Schuppenschicht, und man kann sofort nachweisen, ob Pilze zu sehen sind.
Das hat den Vorteil, daß man direkt mit dem Erkrankten die Diagnose stellen
kann. Gleichzeitig brauchen wir aber auch etwas Schuppenmaterial für die Kultur,
um eine Differenzierung zu ermöglichen.
Sie werden in vielen
Büchern noch finden, daß 10-20 %ige Kalilauge genommen wird. Hierzu müssen
Sie entweder das Präparat anschließend mit der Flamme kurz erhitzen oder eine
Stunde stehen lassen. Dieses
Vorgehen soll das Präparat homogen machen, um in eine Ebene zu kommen.
Befinden sich keine
Pilze im Präparat, so ist das keine Ausschluß-Diagnose. Im abgestorbenen Material,
wie z.B. bei den Nagelpilzen, ist nicht immer mit Pilzfäden zu rechnen, da
sich der Pilz bereits zurückgezogen hat. Sporen, die sich in diesem Material
befinden, sind nicht zu deuten.
Zur schnellen Überprüfung
nehmen Sie ein Reagenzglas, füllen es mit einer Nährlösung und stellen es
an einen warmen Ort.
Befinden sich Sporen
im Präparat, so können Sie bereits nach kurzer Zeit ein deutliches Wachstum
unter dem Mikroskop erkennen. Das ist eine absolut einfache und sehr billige
Methode, um einen Pilznachweis zu erbringen.
Hefepilze erkennen
Sie normalerweise sofort, und das genügt meistens für die Praxis.
Bringen wir später
etwas Substanz auf einen Mangelnährboden wie Reis-Agar, entwickeln sich Pseudomyzel
und Chlamydosporen deutlich heraus.
Denken Sie aber immer
daran, daß es sich um eine Verunreinigung handeln kann. Schimmelpilze
kommen überall vor, und wenn Sie Pilzmaterial durch Verunreinigung in ihr
Reagenz bekommen, haben Sie selbstverständlich ein Wachstum. Dies ist besonders
bei einem Abstrich aus der Nase der Fall. Der
Verdacht einer eventuellen Erkrankung ist aber gegeben.
Bei den Pilzen kennen wir drei Gruppen, denen eine besondere Bedeutung zukommt.
Als
erstes nennen wir hier die Dermatophyten. Das heißt, es handelt sich um Erreger
die nur auf der Haut, Haaren und Nägeln vorkommen. Diese Krankheitsgruppe
ganz allgemein bezeichnet man als Dermatomykose. Das sind Pilze, die nicht
im Inneren des Körpers vorkommen und dort auch keine Schäden anrichten.
Die zweite Gruppe
sind die Erkrankungen durch Hefen, und die dritte Gruppe unter den Dermatophyten
sind die Schimmelpilzerkrankungen . Das sind die drei großen Gruppen von Erkrankungen,
die sich aber deutlich in ihrer Ansteckungsfähigkeit, ihrer Bedeutung, in
ihrem Verlauf und in dem Befall verschiedener Organe unterscheiden. Das Verbindende
dieser drei Gruppen ist, daß sie alle drei auf der Haut als Krankheitsursache
erscheinen. Das heißt, Dermatophyten kommen nur auf der Haut, Haaren und Nägeln
vor.
Hefen kommen auf der
Haut, seltener auf den Nägeln und Haaren vor. Aber sie befallen auch die Schleimhäute
und die inneren Organe. Schimmelpilzmycosen können die Haut betreffen, aber
das in einem geringerem Umfang. Besonders aber befallen sie die inneren Organe,
z.B. die Lunge, durch die Aspergillose. Von daher gibt es eine wichtige Notwendigkeit,
sie zu unterscheiden, weil das direkte Herangehen an den Pilz, je nach Ursache,
jeweils eine anderes sein muß.
Das
typische Krankheitsbild einer Dermatomykose durch Dermatophyten ist die Ringstruktur
auf der Haut. Das heißt, die Erkrankung dehnt sich von einem Zentrum aus in
die Peripherie, unter randbetonter Entzündung oder Schuppung, so daß sich
ein Ring um den Krankheitsherd bildet. Das Zentrum kann bei längerem Bestehen
der Erkrankung schon abgeheilt sein, so daß nur noch die Ringstruktur zu erkennen
ist. Das ist eine typische Struktur, die sofort den Verdacht entstehen läßt,
daß hier eine Mykose vorliegen könnte.
Bei den Dermatomykosen
im Leistenbereich ist noch ein wichtiger Hinweis zum Erkennen von Mykosen
gegeben. Niemals ist beim Mann das Skrotum befallen. Merkwürdigerweise gibt
es das bei den Dermatomykosen nicht. Wenn das Skrotum befallen ist muß es
etwas anderes sein. Aber das betrifft nur die Dermatophyten, sehr wohl kann
es sich um einen Befall von Hefepilze handeln.
Findet man zufällig
Dermatophyten im Magen-Darmtrakt hat das keine Bedeutung, das kann man völlig
vernachlässigen. Sie können sich z.B. die Pilze Mikrosporum- canis oder Epidermophyton-
floccosum auf das Butterbrot legen; sie erleiden dadurch keinen Schaden, zumindest
im Prinzip könnten Sie nicht die Krankheit einer Dermatomykose bekommen.
Eine weitere sichtbare
Pilzerkrankung, die auf der Haut entsteht, ist die Pityriasis versicolor.
Es ist eine Erkrankung mit Hefepilzen, die jeder auf der Haut besitzt. Jeder
nach der Pubertät ist nahezu davon betroffen. Aber nur bei wenigen macht sich
eine Erkrankung bemerkbar. Die kleieförmig glanzlose Schuppung entsteht besonders
im oberen Stammbereich. Bei Personen, die zum Schwitzen neigen, ungeeignete
Kleidung dabei tragen, kommt es gerne zu dieser Kleienflechte.
Es wird zu Unrecht
immer von Übertragung gesprochen oder Ansteckung, das ist es natürlich nicht.
Sie können ruhig intensiven innigen Kontakt zu diesen Menschen haben, ohne
sich jemals anzustecken, denn Sie sind ja selber Träger dieser Pilze, aber
unter bestimmten Voraussetzungen spielen sie eine Rolle bei diesen Erkrankungen.
Hauptsächlicher Ansiedlungsort
von Hefen sind die feuchten bedeckten Stellen auf der Haut. Säuglinge bis
zum sechsten Lebensmonat und immunschwache inkontinente Personen sind nicht
selten davon betroffen. Diese deutlich glänzende Rötung, welche große Hautflächen
betreffen kann, entwickelt später nässende Erosionen hinzu. Diese Erscheinungen
im Perianal-, Genitalbereich ist auch unter der Bezeichnung Windeldermatitis
bekannt. Immer wieder erlebt man auch hier, wie mit Antibiotika und Kortison
das Krankheitsbild voran getrieben wird. Nicht weniger ist das sorgfältige
Pudern und Schmieren von Salben Ursache dieser Erscheinung. Zu allem Übel
wird noch alles schön verpackt, damit die Pilze ja keinen Schaden erleiden.
Mit etwas Luft und Licht könnte man sich hier so manche Behandlung ersparen.
Ein weiteres unangenehmes
Krankheitsbild einer Hefemykose finden wir in dem Nagelwällen. Nicht der Nagel
ist befallen, sondern die Nischen unter dem Nagelhäutchen. Der nicht selten
gerötete Bereich ist meist etwas erhaben und kann äußerst schmerzempfindlich
sein.
Diese Erkrankung ist
besonders bei Patienten, die in Pflegeberufen oder Heilberufen arbeiten, wie
z.B. bei einer Op-Schwester an den Händen, eine Katastrophe.
Für Personen, die
im Feucht-Nassen arbeiten, besteht immer die Gefahr einer Candida-paronychi.
Aber auch Kinder, welche ständig am Daumen lutschen, können davon betroffen
sein.
Sehr unscheinbar kann
der Befall mit Trichophyton mentagrophytes der Handinnenfläche verlaufen.
Lediglich eine feine weiße Schuppung der Handlinien ist zu erkennen, welche
sich auch nur auf eine Hand zu erstrecken braucht. Hauptsächlicher Ansiedlungsort
dieses nicht seltenen Pilzes sind die Füße und besonders hier die Zehenzwischenräume.
Hier
gilt das gleiche wie bereits erwähnt, es kommt nicht allein auf den Kontakt
mit Pilzen an, sondern auf die Voraussetzungen, die man ihnen bietet. Das
heißt, feucht-kalte Füße z.B. sind ein optimaler Nährboden für diese Pilze,
um sich dort anzusiedeln. Man behauptet zwar immer "feucht-warm",
das stimmt aber nicht. "Feucht-kalt", da können sich die Pilze viel
besser entwickeln, denn bei einer warmen Haut besitzen wir einen viel besseren
Stoffwechsel der Haut, welcher das Wachstum des Pilzes verhindert. Bei Schweißfüßen
haben wir deswegen mit Pilzen zu rechnen, weil durch die Verdunstung eine
Abkühlung der Füße erzeugt wird und der Schweißfuß an sich schon ein Krankheitsbild
darstellt, der zusätzlich die schützende Hornschicht erweichte. Also bei Personen,
die leicht kalte Hände und Füße besitzen, ist vermehrt mit Pilzen zu rechnen,
aufgrund der verminderten Durchblutung und dadurch heruntergesetzten Stoffwechsellage
der Haut.
Solche Fußmykosen
werden meistens nur anbehandelt, indem man die Medikamente nur solange benutzt,
bis die lästigen Erscheinungen verschwunden sind. Das reicht aber nicht aus.
Eine Behandlung muß, wenn wir sie beginnen, bis zum völligen Verschwinden
der Erkrankung durchgeführt werden. Gleichzeitig müssen stoffwechselverbessernde
Maßnahmen angewandt werden- durch eine naturbelassene Kost (keine Körner)
und ausreichende Bewegung - ansonsten ist bei erneutem Kontakt mit dem Erreger
z.B. in Schwimmbädern oder Turnhallen wieder mit einer Erkrankung zu rechnen.
Den psychischen Bereich
beeinflussen wir am besten durch einen täglichen Spaziergang in die Natur,
wobei wir stimmungsvolle Lieder singen. Das hebt nicht nur die Laune, sondern
zwingt auch zum richtigen Atmen. Ohne Schuhwerk beim Wandern den Boden zu
berühren, das bringt nicht nur eine kostenlose Fußreflexzonenmassage, sondern
hat auch immense Wirkung auf die Durchblutung aller Organe.
Meist reicht eine
gesunde Lebensführung aus, um diese harmlosen Krankheitszeichen zu beseitigen.
Es genügt also nicht, etwas Puder oder Sprays in die Schuhe oder Socken zu
geben. Ja man hört gelegentlich von Menschen, die versuchen, ihre Fußmykose
durch intensives Waschen mit Seife zu beseitigen, unter Umständen belassen
sie sogar Reste der Seifenbrühe auf der Haut. Durch eine solche Maßnahme erfreut
sich der Pilz natürlich bester Gesundheit. Dabei wird nicht nur das Hautmilieu
zu seinen Gunsten verändert, sondern es werden ihm seine Nährstoffe noch direkt
zugeführt. Ich sah einen Patienten, bei dem sich in Folge einer solchen Maßnahme
die Fußmykose großflächig bis zu den Kniegelenken ausgeweitet hatte. Überhaupt
scheint das Einseifen beim Waschen der Füße, die Ansiedelung von Pilzen zu
begünstigen. Laut Statistik sollen 50 % der Bevölkerung der westlichen Welt
mit einer Fußmykose behaftet sein.
Aufgefallen war mir,
daß Patienten die noch nie eine Fußmykose hatten, ihre Füße seltenst mit Seife
zu waschen.
Bei den Fußmykosen
ist es so wie bei den Händen, daß nur eine Seite befallen zu sein braucht,
ohne daß eine andere Seite in Mitleidenschaft gezogen wird. Warum das so ist,
ist schulmedizinisch offiziell nicht geklärt. Wahrscheinlich handelt es sich
um Stoffwechselstörungen von nur einer Körperseite. Solches wird schulmedizinisch
allgemein nicht berücksichtigt, obwohl viele von uns in Erfahrung bringen,
daß sich Krankheiten bei einzelnen Menschen immer nur auf einer Seite ihres
Körpers abspielen. Das reicht vom Befall mit Mykosen über halbseitige Schmerzen
bis hin zu Erkrankungen innerer Organe auf der immer gleichen Körperseite.
Ein Erklärungsmuster
ist die nervale Fehlregulation nur einer Körperseite. Diese Störungen können
ihren Ursprung auch in der Peripherie des Körpers haben. Der Bedeutung wegen
möchte ich nur kurz erwähnen, daß es sich bei diesen Störfeldern um beherdete
Zähne, funktionsgestörte Mandeln, Entzündungsherde in den Stirn- und Nebenhölen,
Narben usw. handeln kann.
Der konstante unterschwellige
Reiz auf das Nervensystem führt zur Fehlsteuerungen auf der entsprechenden
Körperseite.
Vor dem sofortigen
Entfernen der Mandeln oder Zähne möchte ich warnen. Störfelder können
durch eine lokale Anästhesie zumindest für 8 Stunden beseitigt werden. Ist
das nicht der Fall, handelt es sich auch nicht um ein ausgeprägtes Störfeld.
Es ist also keine Anlaß gegeben, solche nicht rückgängig zu machenden
Eingriffe vorzunehmen.
Ein
gestörter Stoffwechsel ist auch die Ursache der Onychomykosen, welche weit
verbreitet sind. Man rechnet mit 4-8 % in der gesamten Bevölkerung, die in
der Zeit ihres Lebens eine solche Mykose haben oder bekommen und zwar besonders
im Bereich der Fußnägel. Der ganze Nagel wird hierbei mit Pilzen durchsetzt.
Und hier gilt wieder in ganz besonderem Maße dieses Verhältnis, das man einmal
verstanden haben muß: Je langsamer das Nagelwachstum ist, je schlechter die
Durchblutung, desto eher hat der Pilz die Möglichkeit, sich in dem langsam
wachsenden Nagel auszubreiten.
Eine effektive Therapie
muß daher immer darin bestehen, das Nagelwachstum zu beschleunigen, damit
unter einer Behandlung Reste der Pilze auswachsen. Es kommt darauf an, eine
Umkehrung der Verhältnisse zu erreichen, die bisher zum Pilzbefall geführt
haben. Wird das nicht berücksichtigt, kommt es natürlich planmäßig zur Reinfektion,
das ist überhaupt nicht zu vermeiden. Von daher kann ich nur sagen, unterlasse
jegliche antimykotische Therapie, wenn nicht zuvor für eine verbesserte Stoffwechsel-Bedingung
gesorgt wird. Noch nicht einmal eine Verbesserung der bestehenden Situation
wird ansonsten erzielt.
Man hört immer wieder
von gezogenen Fußnägeln, um dem Nagelpilz zu begegnen. Wer solches vornimmt,
hat überhaupt nicht verstanden, um was es dabei geht.
Zur Fehldiagnose kommt
es gerne, wenn die Nägel von einer Schuppenflechte, Psoriasis befallen sind.
Das hat mit einer Pilzerkrankung überhaupt nichts zu tun, wird aber immer
leicht dafür gehalten. Wir sehen bei der Psoriasis den typischen Tüpfelnagel
und zeitweise das Ölfleck-Phänomen, als wenn sich ein Ölfleck auf dem Nagel
befände.
Hefepilze besitzen
nicht die gleiche Fähigkeit wie Dermatophyten, den Nagel zu durchdringen,
sondern können nur sekundär den Nagel befallen. Sie gehen meistens von einer
Erkrankung des Nagelwalles aus. Eine chronisch schmerzhafte Schwellung des
Nagelwalles ist in der Regel durch Hefepilze bedingt. Diese Pilze dringen
unter das Nagelhäutchen und können dadurch eine chronisch rezidivierende Nagelerkrankung
verursachen. Das ist nicht weiter gefährlich, behindert aber beim Befall der
Zehennägel gewaltig das Laufen und kann in öffentlichen Berufen an den Händen
zur Katastrophe werden.
Als
nächstes betrachten wir die große und wohl bekannteste Gruppe der Pilze, die
Hefen, etwas genauer. Diese Pilze stehen heute in einem besonderen Interesse,
da sie in der allgemeinen Gesundheitsliteratur eine besondere Berücksichtigung
finden.
Es handelt sich um
Keime, die ganz ungemein zugenommen haben. Es gibt eine Vielzahl von Ursachen,
die das Wachstum im menschlichen Körper unterhalten, und die sind nicht weniger
geworden. Durch unser modernes Leben mit seinen veränderten Umwelteinflüssen,
unsere Ernährung, auch von Seiten der Medizin mit ihren Kortisonen, Antibiotika,
Zytostatika usw. wird es immer mehr. Denken Sie an das Kapitel der intensiven
Medizin, wie Nieren- Transplantation, an die Onkologie, Leukämiebehandlung.
Der Leukämie-Kranke ist im Prinzip äußerst gefährdet, mit Zurückgehen der
Granulozyten nicht nur einer Hefebesiedelung anheimzufallen, sondern sogar
ihr zu erliegen.
Man hat natürlich
schon viele Versuche gemacht, inwieweit die Hefen zu beeinflussen sind. Dabei
hat man festgestellt, daß nicht die Hefe selbst die pathogene Form ist, sondern
erst die Ausbildung des Mycels macht die Mykose. Und diese Ausbildung von
Mycel ist abhängig vom Untergrund, auf dem der Pilz siedelt.
Hefepilzebefall bereits
erkrankter Menschen ist mittlerweile auf der ganzen Welt verbreitet, insbesondere
in Europa und Nordamerika und führt mit zu den entscheidensten Todesursachen
überhaupt durch Keimbildung, mehr als eigentlich jeder andere Keim. Zu berücksichtigen
ist hier natürlich, daß es sich dabei um Personen handelt, die bereits einer
anderen schweren Krankheit unterliegen. Das liegt aber nicht an der Gefährlichkeit
der Keime. Der Keim an für sich ist vollkommen harmlos. Was wir an ihm so
fürchten, ist das einfache Wachstum in einem gestörten Milieu.
Bei den Hefen ist
das Kapitel eigentlich vollkommen unübersichtlich, wenn Sie sich ihm von botanischer
Seite nähern. Das kann kein Mensch wissen, das kann auch keiner behalten.
Laut Literatur sollen über 500 Hefen unterschieden werden. Eine Übersicht
darüber zu bekommen, ist natürlich vollkommen unmöglich, aber der Unsinn dieser
Wissenschaft ist, daß diese Hefen mit über 4000 Namen bezeichnet werden.
Die meisten dieser
Candida Spezies sind für den Menschen ohne Bedeutung. Es gibt nur wenige Arten,
die den kranken Menschen besiedeln, und von diesen ist der bedeutendste mit
80 % Beteiligung der Candida- albicans.
Die unter bestimmten
Bedingungen krankmachenden Hefen sind vor allen Dingen lokalisiert bei:
Candida- albicans auf den Schleimhäuten und den feuchten Körperstellen.
Candida- parapsilosis auf der Haut, Nägeln und im Nagelfalz.
Candida- pseudotropicalis im Sputum und auf den Schleimhäuten.
Candida-tropicalis in der Mundhöhle und im Nagelfalz.
Sie
kommen aber auch in anderen Hefeprodukten vor wie in Wein, Bier, Säften usw..
Es ist also nicht so, daß diese Pilze selten wären. Sie sind in diesen Produkten
nicht unbedingt überall verbreitet, aber der Nachweis in solchen Dingen darf
nicht überraschen. Man kann sie überall nachweisen, in Erde, auf Blumen, auf
dem Fußboden, im Gras, sie sind überall vorhanden. Daraus darf aber nicht
resultieren, daß man keine Milch mehr trinken darf, weil die Kuh das Gras
gefressen hat, oder weil Sie auf der Wiese liegen, sind Sie gefährdet. Das
ist nicht so, das wäre völliger Blödsinn. Wichtigster Ansiedlungsort für den
Menschen ist der Mund, von dort findet man eine verminderte Keimzahl bis zum
Enddarm. Wieviele haben im Stuhl nachweisbar Candida albicans ?!
Man findet im Verdauungstrakt
die verschiedensten Pilze. z.B.. Bäckerhefe, Saccharomyces arten, Geotrichum
candidum, Schimmelpilze, Dermatophyten.
Es gibt Leute, die
behaupten, Candida- albicans ist auch nachweisbar bei Gesunden, und geben
Zahlen von bis zu 70 % an. Es wurde sogar die Behauptung aufgestellt, jeder
Mensch hat diese Pilze im Darm und sie würden zur normalen Darmflora gehörten.
Dieser Auffassung bin ich nicht. Ich meine schon, daß dieser unter bestimmten
Bedingungen krankmachende Pilz eine enorme Bedeutung hat. Besonders beim Vorliegen
prädisponierender Faktoren oder bei einem entsprechendem Beschwerdebild.
Wobei z.B. Impotenz
und dergleichen nicht zum Bild der Candidamykose gehören. Lesen wir die medizinische
Laienpresse, wird nahezu jedes Symptom einer Pilzerkrankung zugesprochen.
Hier wird ein wesentlicher Punkt verkannt. Der Hefepilz ist eine immer zu
berücksichtigende Begleiterscheinung vieler Erkrankungen, aber das Beschwerdebild
erzeugt in aller Regel die Grunderkrankung und nicht der Pilz. Es werden unzählige
Versuche unternommen den Pilz zu eliminieren, die keinerlei Einfluß auf das
Beschwerdebild haben. War es nicht möglich die Ursache der Pilzerkrankung
zu beseitigen, kehrt der Pilz baldigst zurück. Das hat nichts mit einer erneuten
Ansteckung zu tun. Wer so etwas behauptet, hat die Zusammenhänge nicht verstanden.
Etwas anders verhält
es sich bei den leicht infektiösen Erkrankungen, aber auch da gibt es sehr
differenzierte Meinungen.
Pilze können durch bestimmte Proteine und Toxine Beschwerden machen,
das ist ganz sicher so. Das weiß man von einigen Erkrankungen wie Asthma,
Urticaria, Colitis usw., wobei auch das immer noch umstritten ist.
Es ist nachgewiesen worden,
daß z.B. Psoriasis, atrophische Dermatitis, seborrhoische Dermatitis, also
häufig vorkommende Krankheitsbilder, mit Pilzen in Zusammenhang stehen. Wahrscheinlich
begünstigt die Grunderkrankung beide Krankheitszeichen. Das Kapitel ist aber
noch nicht abgeschlossen und läßt keine sicheren Aussagen zu.
Nach 1900 hat man
bei 3 % der Gesunden Candida im Stuhl nachgewiesen und bei 17 % Intestinalstörungen.
Später gab man bereits 6 % - 40 % bei Intestinalstörungen an. Insgesamt bestehen
heute keine zuverlässigen Zahlen. Das ist durch die verschiedenen Untersuchungsmethoden
auch nicht möglich. So schwanken die Zahlen Gesunder zwischen 15-90 %.
Da kann man sich natürlich kein klares Bild verschaffen. Von daher sind all
die Zahlen, die durch die Lande kursieren, mit größtem Mißtrauen zu bewerten.
Wichtig bleibt da nur der Hinweis, daß bei einer bestehenden Erkrankung die
Candida im Darm mit berücksichtigt werden sollte. Nicht nur der Pilznachweis
wurde statistisch nach oben korrigiert, auch andere Werte wurden in ihrer
Spannbreite erweitert. Das liegt zum einen an den Untersuchungsmethoden und
zum anderen an der Veränderung der Umwelt. Wir dürfen auch nicht vergessen,
daß eine Probeabnahme und ihre Auswertung nicht natürlichen Umständen entspricht.
Wichtig ist, daß die
opportunistisch pathogenen Hefen verschiedene Eigenschaften besitzen müssen.
Sie können in das
Gewebe eindringen, daran haften und zerstörerisch sein. Das heißt, sie müssen
am Gewebe haften können; sie müssen in der Lage der Kolonisierung sein; es
muß ein Eindringen in das Gewebe erfolgen durch Keimschlauchbildung, und das
Ganze wird unterstützt durch Proteasen und Proteine, die der Erreger bildet.
Diese Pilze wachsen
auch unter schlechten Bedingungen. Das heißt, auch unter schlechten Bedingungen
können die Pilze ihre aggressiven Mechanismen einsetzen. Erst bilden sie Keimschläuche,
dann bilden sie Myzel. Deswegen züchtet man die Candidapilze, nachdem sie
auf einem guten Nährboden gewachsen sind, auf einem Hungermedium wie Reis-Agar.
Dort bilden sie ihre typischen, erkennbaren Chlamydosporen, was sie von anderen
Hefen unterscheidet. Das ist ein Beweis für die Umwandlung in die Pathogenität.
Daraus kann man schon sehr leicht die Schlußfolgerung ziehen, daß man solche
Pilze nicht aushungern kann, denn eher stirbt der Patient, als daß Sie die
Pilze aushungern könnten. Durch den Nährstoffmangel verändern die Pilze ihre
Eigenschaft und können in ein aggressives Stadium übergehen.
Ein häufiges Zeichen
für Hefen im Körper sind die Faulecken, die sogenannten Perlèche. Das haben
sehr viele Menschen in den Mundwinkeln, mehr oder weniger deutlich, auch beeinflußt
durch das Gebiß. Durch die Prothese kommt es immer wieder zu Entzündungen.
Man erlebt immer wieder, daß solche Erkrankungen mit Antibiotika oder Kortison
behandelt werden. Da
freuen sich die Pilze natürlich ganz ungemein, weil ihnen durch die verminderte
Abwehrlage ein ungestörtes Wachstum ermöglicht wird. Haben sie einen Patienten
mit Einrissen in den Mundwinkeln, denken Sie immer an eine Hefe-Pilzerkrankung,
es kann sich allerdings auch ein Eisenmangel dahinter verbergen.
Weiter ist an eine
Hefe-Pilzerkrankung zu denken, wenn ein schwer löslicher, weißer Schleim aus
der Lunge fast nicht abgehustet werden kann. Die Patienten ziehen den Schleim
regelrecht als Faden aus dem Hals. Der Schleim ist so klebrig, daß Sie ihn
als Klebstoff verwenden könnten. Denken Sie auch hierbei immer an eine Hefemykose.
Berücksichtigen Sie diesen Hinweis besonders bei Asthmatikern und anderen
Lungenkranken, die längere Zeit mit Kortison behandelt wurden. Bei wiederholter
Kortison- und Antibiotikagabe muß immer mit einer Pilzerkrankung gerechnet
werden.
Streifen wir noch
das leidige Thema der Vaginalmykosen. Hier sind erschreckende Unwahrheiten
verbreitet. Eine sichere Vaginalmykose durch Hefe liegt nur vor, wenn bei
dreimaliger Untersuchung ein positives Kulturwachstum zu verzeichnen ist.
Man muß sich darüber im Klaren sein, daß vielfach Symptome selbst nach Ausheilung
aus den verschiedensten Gründen weiter vorhanden sind, ohne daß noch eine
Candidose besteht. Es empfiehlt sich also keine Weiterbehandlung auf Dauer,
solange noch Symptome bestehen, sondern nur wenn noch ein Nachweis auf Pilze
besteht. Bis heute gibt es auf Nystatin keine Resistenz, noch irgend welche
gefährlichen Nebenwirkungen; es bleibt daher das Mittel der Wahl. Man kann
also nicht behaupten, es hätte nicht gewirkt, sondern es muß etwas falsch
gemacht worden sein, wenn eine Wirkung ausbleibt. Aber nicht, daß das Medikament
nicht wirkt. Vor allen Dingen ist eine Partnerbehandlung durchführen, aber
nicht ein Medikament für den Partner mitzugeben. Das wäre eine unerlaubte
Fernbehandlung. Der Mann muß zuvor vom Behandler persönlich beraten werden,
ansonsten ist es nicht erlaubt.
Emotionale Anspannungen
senken häufig den pH-Wert des Vaginalsekrets. Von daher sind Frauen immer
nach ihrer psychischen Situation zu befragen. Ist hier keine Änderung zu erzielen,
bleibt die eingeleitete Therapie eine symptomatische. Vermehrt muß mit einer
vorübergehenden Vaginitis gerechnet werden, bei einer neuen Partnerbeziehung
oder beim Verlassen des Partners.
Man geht davon aus, daß 45 % aller Frauen einmal im Leben von einer
Vaginalmykose befallen werden. Die Rezidive liegen bei ungefähr 50 %,. chronisch
rezidivierend aber nur bei 5 %.
Orale Contrazeptiva dürften
wahrscheinlich bei 30 % aller Frauen mit Ursache einer Soorvaginitis sein.
Schimmelpilze
spielen im gesunden Organismus keine besondere Rolle. Ihr eigentlicher Siedlungsort
ist in abgestorbener organischer Substanz.
Der bekannteste unter
ihnen ist Aspergillus niger, während wahrscheinlich Aspergillus fumigata eine
größere Bedeutung zukommt. Schützen kann man sich vor diesen Pilzen nicht,
denn sie kommen überall vor.
Werden die inneren
Organe befallen, besteht bereits eine schwere Grunderkrankung und ihre Diagnose
weist auf eine schlechte Prognose. Eine kontinuierliche Antibiotikagabe unter
schwerer Krankheit scheint die Ansiedlung zu erleichtern. Bei diesen Kranken
können sie in jedem Bereich des Körpers siedeln. Als vorrangiger Ansiedlungsort
gelten hier - durch das nicht zu verhindernde Einatmen von Sporen - die Luftwege.
Mit Schimmelpilzen
stark befallene Räume begünstigen ihre Ansiedlung in der Lunge, und ihre Toxine
können auch zum Problem Gesunder werden.
Beliebte Ansiedlungsorte
beim ansonsten "Gesunden" sind der äußere Gehörgang und die Großzehennägel.
Bei chronischen Hauterkrankungen können sie als begleitende Erreger im Wundesekret
mit in Erscheinung treten.
Wird das Nasensekret
auf einen Nährboden ausgestrichen, ist fast immer mit ihrem Erscheinen zu
rechnen, da die Nase als Filter für die einströmende Luft dient.
Ihre eigentliche Bedeutung
erlangen sie als Auslösefaktor allergischer Reaktionen im Respirationstrakt.
Hier kommt ihnen mit zunehmender Sensibilisieren der Bevölkerung ein besonderer
Stellenwert zu. Hauptursache dürfte hier die zunehmend denaturierte Nahrung
und die Umweltverschmutzung sein.
Finden wir Schimmelpilze
in anderen Abstrichpräparaten, kann auch hier nicht immer der Schluß einer
Schimmelpilz-Erkrankung daraus gezogen werden.
Mit der Wahrscheinlich
einer Verunreinigung des Präparats ist immer zu rechnen, da Schimmelpilze
selbst aus der Luft zu isolieren sind.
Kontakt -Erreger sind Keime, die durch aggressive Mechanismen leicht in den Körper Gesunder eindringen können.
Vor
den meisten der bei uns heute diagnostizierten Pilzerkrankungen brauchen wir
uns nicht zu fürchten. Das vorhandene Milieu gilt als Voraussetzung einer
Erkrankung und nicht der einfache Kontakt mit dem Erreger.
Bei den durch Kontakt
leicht zu übertragenen Pilzerkrankungen handelt es sich meist um eine Übertragung
von kranken Tieren, wie z.B. Hund, Hamster, Meerschweinchen usw.. Diese Tiere
leben nicht mehr unter ihren natürlichen Bedingungen, daher werden sie leichter
von diesen Keimen befallen. Bei der Trichophytie des Rindes, die auch beim
Menschen schwere Erscheinungen hervorrufen kann, ist das Problem so. Da nur
noch wenig Menschen mit solchen Tieren in Berührung kommen, bleibt die Krankheit
unbekannt, weswegen sie gerne falsch behandelt wird. Es wird immer wieder
erlebt, daß solche Erkrankungen als bakterielle Erkrankung behandelt werden,
worauf es zu keiner Besserung der Krankheit kommen kann. Hier muß das klinische
Bild darauf hinweisen, daß eine Mykose vorliegen könnte.
Bei den tiefen Trichophytien,
wie Trichophyton violaceum, ist es eine Katastrophe, wenn durch eine Fehlbehandlung
das Wachstum noch begünstigt wird. Besonders bei diesen schweren Fällen ist
immer wieder die Diagnose zu überdenken, wenn unter der Behandlung das Krankheitsbild
weiter voranschreitet.
Ein heute noch zeitweise
in kleineren Epidemien auftretender Pilz ist Mikrosporum canis. Dieser leicht
infektiöse Dermatophyt wird hauptsächlich von pelzigen Haustieren auf Kinder
übertragen. Auf der Haut entsteht bei einem Befall die typische Ringstruktur,
während auf dem Kopf das Haar betroffen ist. Typisch ist dabei das gleichmäßig
in einer Höhe gebrochene Haar, unter dem die Kopfhaut eine feine Schuppung
wie "bestäubt" aufweist.
Bei den leicht infektiösen
Erscheinungen muß der Erkrankungsherd nicht auf einen bestimmten Teil des
Körpers begrenzt sein, sondern ist wie bei den typischen Kontaktinfektionen
an den einzelnen Berührungspunkten mit dem Erreger manifest. Bei Kindern,
die mit einer infizierten Katze in Berührung kommen, kann es sein, daß diese
Erscheinung bei einer ganzen Gruppe von Kindern besteht. Dann ist nachzufragen,
ob auch Geschwister oder Nachbarskinder, die mit den gleichen Tieren in Berührung
waren, ähnliche Symptome aufweisen.
Diese Pilze sind immer
sehr ernst zu nehmen und konsequent zu behandeln.
Wenn eine solche Mykose
nicht konsequent zur vollständigen Heilung ausbehandelt wurde, kommt es natürlich
von den entsprechenden Stellen aus immer wieder zur erneuten Erkrankung.
Mikrosporum audouinii
war früher eine recht häufige ansteckende Erkrankung der Haare unter den Kindern
in der Schule. Wurde die Erkrankung nicht behandelt, konnte während der Pubertät
eine spontane Heilung erfolgen. Auch hier sehen wir, wie die Bedingungen ausschlaggebend
für das Wachstum dieser Keime sind.
Nach dem wir nun einiges über Pilze und ihre Pathogenität erfahren haben, wollen wir uns nun mit dem Thema der gezielten Therapie beschäftigen. Gezielt heißt hier, daß wir nicht nur den Pilz im Auge behalten, sondern auch die Umstände berücksichtigen werden, die es überhaupt ermöglichten, dem Pilz einen Nährboden zu geben. Pilze haben in unserem Körper keine Chance, sich auszubreiten, wenn nicht die Bedingungen für ihr Wachstum gegeben sind. Für die Pilze wie für andere Erreger gilt: Haben sie einmal Fuß gefaßt, entwickeln sie im ansässigen Bereich ihr eigenes Milieu, um ihren Fortbestand zu sichern. Hat der Zustand bereits schwere Schäden hinterlassen, helfen weder stoffwechselverbessernde Maßnahmen noch eine gesunde Ernährung, um einen schnellen und sicheren Erfolg zu erzielen. Diese Maßnahmen sind für den dauerhaften und schnellen Erfolg Voraussetzung, haben aber in der primären Therapie, die gezielt den Pilz und damit sein Milieu betreffen, wenig Aussicht auf Erfolg.
Zeigt sich die Mykose in einem kleinen lokal
begrenzten Bereich, ohne sich auszubreiten, verzichten wir vorläufig
auf eine lokale Behandlung. Den sichtbaren Krankheitsherd nutzen wir als Erfolgszeiger
einer allgemeinen Behandlung.
Unter dieser Behandlung, die das gesamte Organsystem berücksichtigt,
kommt es manchmal zu einer Erstverschlimmerung.
Eine Erstverschlimmerung, wohlgemerkt, bedeutet nicht, daß der Krankheitsherd
explodiert, sondern das Krankheitsbild geht lediglich in seine reaktive Phase
über. Das heißt, das Erscheinungsbild erfährt in dem Sinn
einen Wandel, in dem es einen dramatischeren Eindruck hinterläßt,
es aber nicht zu einer Ausweitung des Krankheitsbildes kommt.
Zur lokalen Behandlung von Pilzen auf der Haut eignen sich oft auch die einfachen
Mittel wie Fett, Säure oder Salz. Fett verwenden wir in Form von Öl.
Einen gleichzeitigen Pflegeeffekt hat das Mandel- oder Avocadoöl. Zusätzlich
keimtötende Eigenschaften besitzt das Teebaum- oder das noch wirksamere
Nelkenöl. Immer zu versuchen sind die ätherischen hoch konzentrierten
Öle. Mir ist kein Erreger bekannt, der in einem solchen Milieu überlebt.
Nachteil der ätherischen Öle, ihre schnelle Flüchtigkeit, weswegen
sie häufiger aufgetragen werden müssen und die Reizung empfindlicher
Haut.
Säure wird in Form von Essig lokal und Salz als Bad angewendet.
Ein feuchter Hautbezirk ist stets trocken zu halten, weil ein feuchtes Milieu
das Keimwachstum begünstigt.
Wie ich freundlicherweise darauf hingewiesen wurde, sollen auch die Silberpräparate
bei oberflächlichen Mykosen recht nützlich sein, wie z.B. Dermazellon®,
oder eine selbst hergestellte kolloidale Silberlösung.
Bei hartnäckigen Hauterscheinungen erweisen sich die selensulfidhaltigen
Shampoos (Selsun, Selukos, Ellsurex) recht ordentlich. Die betroffenen Stellen
werden an 4 aufeinander folgenden Tagen eingeschäumt und nach 10 Minuten
wieder abgewaschen. Schwefelbäder, Schwefel- und Teersalben, Jodtinkturen
sind ebenfalls geeignet oberflächliche Pilzerkrankungen zu beeinflussen.
Zu berücksichtigen ist immer die Verträglichkeit, weshalb erst an
einer kleinen Stelle mit der Behandlung begonnen wird.
Befinden sich im Umgebungsbereich der Mykose kleine tastbare Lymphknoten,
kann das verordnen von Kalium-Jod D 1-3 von Vorteil sein. Eine Überfunktion
der Schilddrüse ist zuvor auszuschließen.
Sehr zu empfehlen bei allen Hauterscheinungen ist die lokale Anwendung von
Ozon, 30 - 70yg/ml.
Bei einer Psoriasis oder einem Ekzem ist immer darauf zu achten, ob sich in der erkrankten Stelle zur gleichen Zeit eine Candida eingenistet hat. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß durch den bereits bestehenden Hautdefekt das Ansiedeln von Keimen erleichtert wird, wodurch die Hauterkrankung in ihrer Blüte aufrecht erhalten bleibt.
Ist die Pilzerkrankung zurückgetreten, sollten die betreffenden Hautstellen noch eine Zeit lang mit pflegenden Mitteln behandelt werden. (siehe Anhang)
Stellen sich während einer scheinbar erfolgreichen Therapie weitere
Krankheitszeichen ein wie Rheuma, Herzbeschwerden usw., ist die Therapie abzubrechen,
da sich das Krankheitszeichen zu seinen Ungunsten verschiebt.
Heilung bedeutet nicht, wenn ein Symptom verschwindet. Das ist ein wichtiges
Nebenprodukt, aber das Symptom kann verschwinden und woanders wiederkommen.
Wichtig in der Heilung ist, daß die innere Ordnung wieder hergestellt
wird und die korreliert nicht selten mit der äußeren Ordnung.
Wir finden solche Komplikationen meist dort, wo der Kranke sich weigert mit
einer geänderten Lebensweise seinen Beitrag zu leisten.
Bei Fuß- und Nagelmykosen versuchen wir es mit Salz, Schwefel und Essigbädern.
Nach dem Bad lassen wir den Fuß an der Luft trocknen. Niemals darf eine
mit Pilz befallene Stelle mit Seife gereinigt werden. Pilze lieben Seife.
Die Nägel werden später mit Teebaum- oder Nelkenöl bestrichen.
Um das Nagelbett verwenden wir eine 10 %ige Arnikasalbe um die Durchblutungsverhältnisse
zu bessern.
Sind bei der Onychomykose mehrere Nägel betroffen und die bestehenden
Stoffwechselverhältnisse nicht zu ändern, besteht kaum Aussicht
auf einen Erfolg.
Bei Hefepilzen zeigt Nystatin eine schnelle Wirkung. Erzielen wir damit noch nicht einmal einen kurzfristigen Erfolg, können wir einen Hefepilzbefall so gut wie ausschließen. Auf der Haut kommt eine Nystatin- Salbe zur Anwendung. Ein gewisser Anteil an Zinkoxid kann von Vorteil sein.
Sehr schöne Erfolge sehe ich unter anderem mit der graubehaarten Cistrose
(Cistus incanus tauricus), bei den lokal zugänglichen Pilzerkrankungen.
Der therapeutische Nutzen soll auf die keimtötende Wirkung der Polyphenole
zurückzuführen sein, welche die Pflanze enthält. Dem kann ich
nicht zustimmen, denn der Pflanzensud hatte keinerlei Einfluß auf die
von mir angesetzten Kulturen. Die Pflanze muß ihre Wirkung auf eine
andere Weise entfalten.
Der Teeaufguß wird lokal angewendet und hat keine Nebenwirkungen. Selbst
als Getränk wird er von manchen Patienten gerne getrunken. Mit Alkohol
angesetzte habe ich schöne Erfolge bei Nagelpilz gesehen. Die Nägel
werden 3 mal täglich damit betupft. Das Teekraut darf wirklich als Gewinn
bezeichnet werden.
Weitere gute Erfolge sah ich bei Parodontose, Zahnfleischentzündung,
Mundfäule, Schleimhautreizung im Genitalbereich, Windeldermatitis, Magenschleimhautentzündung,
Gürtelrose. Auch ein geruchsneutrales Deodorant läßt sich
aus dem Kraut bereiten.
Der Tee ist in den Apotheken erhältlich und wird von der Firma Pandalis,
unter dem Namen "Cystus- Teekraut" geliefert.
(Wer über weitere Erfahrungen berichten kann, soll sich doch bitte bei
mir melden.)
Bei
den Darmmykosen soll immer auf die Galle, Bauchspeicheldrüse und Magenfunktion
geachtet werden. Bei Gallestörungen besteht eine Unverträglichkeit von Fett.
Reagiert der Patient bereits auf den Geruch von fetten Speisen, ist bereits
die Leberfunktion gestört. Bei Störungen der Bauchspeicheldrüse entstehen
wenige Stunden nach der Nahrungsaufnahme Blähungen, besonders auf Zwiebelgewächse
und Kohl (Sauerkraut). Nicht selten sind dann Hefepilze im Verdauungstrakt
durch eine Enzymsubstitution zu beseitigen, oder eine Enzymsubstitution brachte
letztendlich dauerhaften Erfolg. Da die reine Enzymsubstitution das Pankreas
in seiner Funktion weiter heruntersetzt, verwenden wir ein Präparat, das aus
Schweinepankreas besteht. Denn die Pankreassubstitution wirkt stimulierend.
In leichteren Fällen oder in Folge, verwenden wir Pflanzenextrakte. Sehr bewährt
hat sich hier Pankreaticum - Hevert (Eichhornia Ø 10ml, Okoubaka Ø
10ml, Quassia amara Ø 10ml, Curcuma Ø 10ml ad 100ml). Da die Zusammensetzung
der von mir empfohlenen Präparaten sich ändern kann, nenne ich in Klammer
stehend die mir wichtigen Arzneipflanzen.
Liegt die Ursache
im Magen, müssen wir zwischen einer Über- und Untersäuerung unterscheiden.
Bei beiden kann das Gefühl von Sodbrennen entstehen. Bei einer Untersäuerung
dann, wenn vergorener Speisebrei wieder in den Magen gelangt. Eine Untersäuerung
ist zu vermuten, wenn kurz nach der Nahrungsaufnahme Beschwerden im Bauchraum
entstehen. Zeichen dafür sind deutliche Darmbewegungen und das Auftreiben
des Bauches, ohne daß ein Meteorismus vorliegen braucht. Ein weiteres Zeichen
ist der Widerwille gegen Fleisch und ein Mundgeruch, der nach dem Essen nachläßt.
Hier empfiehlt sich eine 12 %ige Salzsäurelösung, von der 15 Tropf. in ein
Glas Wasser gegeben, schluckweise zum Essen getrunken werden. Das leider außer
Mode geratene Pepsin, das mit der Salzsäure kombinieren werden kann, ist ebenfalls
eine gute Möglichkeit, Veränderungen im Magen zu erzielen. Eine Übersäuerung
ist zu vermuten, wenn Sodbrennen und Meteorismus bestehen und eine Enzymsubstitution
keine Verbesserung der Darmstörung bewirkt. Hier verwenden wir eine Basensubstitution
außerhalb der Mahlzeiten. Eine Heilung ist mit keiner Methode zu erzielen,
aber zumindest eine Besserung der Symptomatik. Heilend auf Magenstörungen,
auch bei Kaskadenmagen, wirken die im rohen Zustand gegessenen bitteren Wildkräuter.
Einen direkten Candidabefall
des Magens oder des Duodenums haben wir eher selten, also eine nachweisbare
Erkrankung dieser Organe sind seltene Krankheitsbilder. Eine Ausnahme machen
die auf längere Zeit magensondierten Patienten. Hier ist immer mit einer Candidose
des Magens zu rechnen, besonders dann, wenn die Ernährung aus industrieller
Sondenkost besteht (Alternative siehe Anhang).
Eine Hefemykose der Lunge muß vermutet
werden, wenn bei schwerer Atemnot ein weißer fast nicht löslicher
Schleim abgehustet wird. Die Verdachtsdiagnose läßt sich bei einer
solchen Symptomatik ohne kulturelle Anzucht mit dem Mikroskop bestätigen.
Die Pilze sind im Sputum direkt nachweisbar. Wurde der Befund gesichert, lassen
wir über einen Mikrozerstäuber eine Nystatinsuspension inhalieren.
Eigens dafür steht lediglich das Nystatin der Firma"Lederle"
zur Verfügung*.
Besteht eine Notfallsituation, könnten wir auch eine Tablette zerstoßen
und in Wasser auflösen. Verliert der abgehustete Schleim seine klebrige
Eigenschaft, wir über längere Zeit mit einer Solelösung weiter
inhaliert. Gleichzeitig verabreichen wir ein mindestens 10 %iges Thymianpräparat.
Einer Kombination mit Seifenkraut, Anis, Primelwurzel usw. ist der Vorzug
zu geben.
Oft erfahre ich, daß eine durch Hefepilze verursachte Lungenmykose mit
systemischen Arzneimitteln (z.B. Fluconazol, Sempera, Itracol, Ancotil usw.)
behandelt wird. Überlegen Sie einmal selbst. Die Hefezellen sind ja nicht
im Lungengewebe lokalisiert, sondern befinden sich auf deren Schleimhaut,
auf dem sie das zähflüssige Sputum erzeugen. Wenn Sie ein systemisches
Mittel verordnen, muß das Gift erst in die Blutbahn gelangen und von
dort in die Lunge ausgeschwitzt werden. Um eine Wirkung zu erzielen, muß
dann sehr hoch dosiert werden, was die vorzeitigen Vergiftungserscheinungen
meist nicht zulassen. Das Ergebnis ist Bescheiden bis Null, die Nebenwirkungen
erheblich. Kein Wunder wenn die Behandlung einer Lungenmykose als schwierig
dargestellt wird. Wenn Sie ihre Patienten mit Nystatin inhalieren lassen,
werden Sie sehen wie einfach diese Pilze in der Lunge zu behandeln sind. Meist
wird der Patient noch am gleichen Tag beschwerdefrei und das ohne nennenswerte
Belastung.
Wenn der Patient eine Disposition zu Lungenpilzen zeigt, müssen Sie weiteres
beachten:
Mit zunehmendem Alter und depressiven Menschen, reduziert sich die Luftzirkulation
in der Lunge um bis zu 60 %. Tägliche Atemübungen werden dann Voraussetzung,
um die Lunge in ihrer Funktion auf Dauer gesund zu erhalten. Wichtiger das
als das Einatmen muß das Ausatmen bezeichnet werden, damit die Restluft
aus der Lunge entweicht. Auf die Ausatmung folgt das Einatmen von alleine.
Als gute Atemübung ist das Singen zu bezeichnen, weshalb dem Patienten
ruhig die Mitgliedschaft in einem Gesangsverein angeraten werden soll.
*Nystatin "Lederle" steriles Pulver
Zus.: 1 Fl. enth.: Nystatin 500 000 I.E.
Das Pulver mit 5 - 10ml NaCl-Lösung aufrühren und jeweils
1 ml, 1 - 3 X täglich inhalieren. Die genaue Dosierung ergibt sich aus
dem Krankheitszustand.
Durch
bestimmte Bedingungen ( Antibiotika- oder Kortisongaben, Diabetes, und andere
konsumierende Grunderkrankungen) kann es auf der Mund- und Rachenschleinhaut
zu einem Hefebefall kommen, der als Soor bezeichnet wird. Dieser weiße, die
Schleimhaut überziehende Belag ist als Zeichen einer Abwehrschwäche zu deuten.
Begünstigt wird der
Mundsoor durch einen verminderten Speichelfluß, der nicht selten durch Medikamente
verursacht wird ( Neuroleptika, Antidepressiva, Betablocker), oder durch das
Atmen bei geöffnetem Mund, wodurch die Schleimhaut austrocknet.
Ist keine Veränderung
der bestehenden Verhältnisse zu erzielen, besteht die Gefahr der gefürchteten
Soor-Pneumonie.
Aber nicht nur bei
konsumierenden Erkrankungen oder immunsuppressiven Patienten ist mit dieser
Erscheinung zu rechnen. Dieses Krankheitsbild finden wir auch bei Säuglingen,
wenn z.B. die Mutter vor der Geburt oder während der Stillzeit Medikamente
erhält, welche auf den Säugling übertragen werden. Hier reicht schon die Einnahme
eines gängigen Schmerzmittels aus, um das Ansiedeln von Pilzen zu begünstigen.
Für das Kind, das sich noch in einer beschleunigten Entwicklungsphase befindet,
können bereits geringe Dosen eine schwere Stoffwechselstörung verursachen,
die sich so beim Erwachsenen nicht unmittelbar bemerkbar macht.
Weiter ist die fertige
Kindernahrung in Augenschein zu nehmen, die eigentlich als Vollkonserve bezeichnet
werden muß. Mit ein paar synthetischen Vitaminen, welche dieser Nahrung zugesetzt
sind, ist natürlich keine gesunde Entwicklung möglich. Die Eltern sind daher
immer nach den Ernährungsgewohnheiten zu befragen. Wenn vor Obst und frischen
Säften gewarnt wird, um einem Hefepilzbefall vorzubeugen, muß man sich über
den schlechten Gesundheitszustand der Bevölkerung nicht wundern. Wer einen
solchen Unfug verbreitet, hat natürlich nicht verstanden um was es geht.
Ist der Mutter das
Stillen nicht möglich, kann die Sondenkost, wie im Anhang beschrieben, verwendet
werden. Zur Aufbesserung der Sondenkost kann anstelle von Wasser auch frische
Kokosnußmilch genommen werden. H-Milch verbietet sich von selbst und bedarf,
so hoffe ich, keiner Erläuterung.
Bei bestehendem Mundsoor
verordnen wir eine Nystatinlösung, die so lange als möglich im Mund behalten
wird. Der widerliche Geschmack wird durch den schnellen Erfolg belohnt. Ist
der Patient nicht mehr in der Lage, das Medikament im Mund zu verteilen, wird
es über einen Zerstäuber verabreicht. Dazu eignen sich auch die gängigen Mikrozerstäuber
zur Inhalation. Gleichzeitig sind alle Faktoren zu beseitigen, die zur Erkrankung
führten. Bei älteren Menschen soll immer nach dem Essen eine Mundpflege erfolgen,
die darauf abzielt, alte Speisereste zu entfernen. Das Gebiß ist nach dem
Essen zu entfernen und einer Reinigung zu unterziehen, die allerdings nicht
akribisch betrieben werden muß.
Eine Gingivitis ist
etwas anderes, sie muß von einem Soor unterschieden werden. Auch hier bestehen
immer wieder Verwechslungen, dabei ist es so einfach. Eine Entzündung des
Zahnfleisches erkennt man an der Rötung und Schwellung des Schleimhaut. Stellenweise
bilden sich auch blutige Erosionen. Ist es möglich, einen leicht abschälbaren
Belag zu entfernen, zeigt sich darunter ein feuerroter glänzender Defekt.
Ein kurzer Blick durch das Mikroskop, läßt auch in Zweifelsfällen eine schnelle
Diagnose zu. Eine Gingivitis ist in der Regel Folge einer Intoxikation oder
Fehlernährung. Besteht bereits eine beginnende Paradontose, kann von einer
chronischen Fehlernährung ausgegangen werden. Der Patient muß unverzüglich
auf Frischkost mit hohem Obst- und Wildkräuteranteil umgestellt werden. Das
gleiche gilt bei einer schwarzen oder braunen Haarzunge.
Besteht Zahnfleischbluten,
sollte eine Zahndusche Verwendung finden. Mir ist aufgefallen, daß gerade
dort das Zahnfleisch am meisten blutet, wo zwischen den Zähnen Essensreste
in Fäulnis übergegangen sind.
Hefen
der Scheide stellen uns nicht vor so große Probleme, wie man allgemein denkt.
Eine psychische Komponente steckt meistens dahinter.
Verordnet wird zwei
Wochen lang täglich ein Nistatin-Ovula.
Wenn Sie darüber verfügen,
aber es Ihnen in der Praxis nicht erlaubt oder möglich ist, geben Sie der
Patientin zweimal wöchentlich, zwei Wochen lang, einen Beutel mit mind. 40-60yg/ml
Ozon mit nach Hause. Bei geöffnetem Fenster kann sich dann die Patientin über
einen Katheder die Scheide langsam selbst begasen.
Da im pathologischen
Fluor die Milchsäure fehlt, soll die Scheide mit einer Milchsäure-Lösung gespült
werden. Hierzu wird Aqua Destillata mit Acidum Lacticum 1 zu 1 vermischt (Rp.
Acid. lact. und Aqua. dest. aa 250ml; 1 Eßlöffel auf 1 Liter Wasser). Davon
wird ein Eßlöffel der Mischung mit einem 1 Liter warmen Wasser verdünnt. Mit
dieser Lösung wird zu Anfang alle 2 Tage, nach einer Woche alle 4 Tage die
Scheide über einer Sonde gespült und immer nach einem Geschlechts-Akt. VORSICHT,
nicht zu hoch dosieren, ACIDUM LACTICUM ist ÄTZEND! Zusätzlich wird täglich
eine Kapsel Döderlein-Bakterien (Döderlein Med, Vagiflor) in die Scheide eingeführt,
um eine natürliche Scheidenflora zu fördern.
Bei weniger hartnäckigen
Fällen reicht ein Natur-Joghurt aus dem Bioladen oder dem Reformhaus aus.(Nur
die haben sicher lebendige Keime). 1 Eßlöffel Joghurt wird mit 3 Eßlöffeln
Wasser verdünnt und mit einem Klistierbällchen in die Scheide gespritzt.
Besteht eine Rezidivneigung,
wiederholen wir die Milchsäurespülung und das anschließende Einführen von
Döderlein-Bakterien am Ende der Menstruation.
Durch das Menstrualblut
wird der natürliche Säuregehalt der Scheide neutralisiert, wodurch die nicht
ausgeheilte Erkrankung rezidiviert. Der optimale Behandlungszeitraum erstreckt
sich daher über eine Zyklusdauer ab Ende der Menstrualblutung.
Bestehen gleichzeitig
Zyklusunregelmäßigkeiten, ist es angebracht, Agnus castus D1 zu verordnen.
Eine sinnvolle Kombination mit anderen Stoffen wäre z.B. Bomaklim von Hevert.
(Agnus castus D1 10ml, Cimicifuga Ø 10ml ad 100ml)
Bei
den tiefgreifenden Mykosen, welche zur schweren Narbenbildung führen oder
die inneren Organe zerstören, können wir uns nicht auf Versuche einlassen.
Hier ist ein schneller Erfolg erforderlich, und wir kommen höchst wahrscheinlich
nicht um ein systemisches Mittel herum. Diese Behandlung soll dem entsprechenden
Fachbereich vorbehalten bleiben.
Es ist viel von Systemmykosen
die Rede, aber da muß man unterscheiden. Ein Befall des Orogastrointestinaltraktes
oder eine Lungenmykose mit Hefe ist keine Systemmykose, muß also auch nicht
systemisch behandelt werden, sondern muß lokal behandelt werden. Das ist das
erste und wichtigste Gebot. Eine Systemmykose liegt nur vor, wenn innere Organe
betroffen sind, Niere, Herz, Leber, Gehirn usw.. Der Befall der Mukosa ist
noch keine Systemmykose. Also besteht immer noch nicht die Berechtigung, systemisch
zu behandeln. Es scheint hier, daß noch immer systemisch mit systematisch
verwechselt wird. Systematisch sollen wir natürlich immer behandeln, aber
nicht systemisch. Systemisch nur bei Systemmykosen oder tiefgreifenden Trichophytien.
Bei tiefen Trichophytien tun Sie sich leichter, diese begleitend systemisch
zu behandeln. Aber gerade bei den Candida- Mykosen, damit das nicht durcheinander
geworfen wird, ist es wichtig zu unterscheiden, zwischen der Lokalbehandlung
mit Nystatin, das dazu geeignet ist, und einer systemischen Behandlung. Also
beim Nicht-Vorliegen einer Systemmykose dürfen Sie sehr wohl systematisch,
aber nicht systemisch behandeln.
Wenn
eine Pilzerkrankung nach medikamentöser Therapie und vollständiger
Ausheilung immer wieder von neuem aufkeimt, muß immer an eine Grunderkrankung
gedacht werden. Das kann z.B. ein Diabetes sein, eine Leberstörung oder
eine Niereninsuffizienz*:
Generell können wir sagen, daß bei allen Stoffwechselstörungen
ein erhöhtes Risiko und Rezidivrisiko von Pilzen besteht.
Solange keine sinnvolle Allgemeintherapie in Angriff genommen wird, ist immer
wieder mit Rezidiven zu rechen. Daß der Mißerfolg einer Monotherapie
sich bei etwa 60 % bewegt, darf uns nach dem Stand heutiger Medizin nicht
wundern; eine Medizin, die zwar um die Zusammenhänge weiß, aber
nicht damit umzugehen versteht.
Wenn wir die Fehlernährung mit in Betracht ziehen, ergibt sich ein fast
unüberschaubares Bild von Ursachen, die eine Erkrankung begünstigen.
Heute wissen wir, daß verschiedene Spurenelemente und Mineralien durch
die Umweltverschmutzung und Überdüngung der Felder, fast nicht mehr
in den konventionellen Lebensmitteln vorhanden sind.
Um der Rezidivneigung zu begegnen, bedarf es des Heilkundigen, der nicht nur
das lokale Krankheitsbild im Auge behält.
Um den Therapieerfolg zu sichern, möchte ich Ihnen folgende Grundsätze
empfehlen. Es versteht sich von selbst, daß jede bestehende Grunderkrankung
und deren Folgen einer individuellen Behandlung bedarf, die auf den einzelnen
Patienten abgestimmt wird.
Bei Hautmykosen achten Sie grundsätzlich auf eine ausreichende Leber-
und Nierenfunktion. Leber- und Nierenfunktion stehen in einem direkten Zusammenhang,
weshalb immer beide zu berücksichtigen sind. Besteht eine toxische Leberbelastung
seitens des Darmes, ist dieser zu sanieren, ansonsten haben Sie keinen Erfolg
(Siehe Anhang).
Sträubt sich der Patient gegen Bitterstoffe, werden sie soweit verdünnt
oder mit anderen Stoffen kombiniert, damit sie einem aromatisierenden den
Geschmack hinterlassen.
Stößt eine Arzneipflanze auf Widerwillen, wird eine andere vergleichbare
gewählt. Wer den Bitterstoff des Löwenzahns nicht mag, kann den
Bitterstoff der Scharfgabe als angenehm empfinden. Das gleiche gilt für
seifenhaltige Pflanzen und alle anderen auch. Die ablehnende Haltung gegenüber
einer Arznei, muß unbedingt berücksichtigt werden.
Bei allen Hauterscheinungen habe ich mit Sarsaparilla gute Erfahrungen gemacht.(siehe
Anhang) Diese Pflanze finden Sie in Pascorenal (Zus.: 100 g enthalten: Apis
mellifica D4 15 g,
Balsamum copaifera D3 15 g, Apocynum D1 10 g, Equisetum hiemale ø 20
g, Helleborus D2 10 g, Petroselinum ø 15 g, Sarsaparilla ø 15
g.). Leider fehlt in diesem Präparat die Goldrute (Solidago).
Achten Sie weiter auf den pH-Wert im Urin. Befindet sich dieser nach wiederholter
Messung immer im Bereich von pH 5, verabreichen Sie ein Präparat zur
pH-Regulierung. Verordnen Sie niemals Natrium-Bicarbonat über einen längeren
Zeitraum alleine, da hierdurch das Kalium verloren geht (Rp. im Anhang).
Besteht bereits ein Ödem, wird der Kaliumgehalt im Blutserum überprüft.
Bedeutend ist hierbei das Verhältnis Natrium zu Kalium. Na/Ka in mmol
= 30-38.
Unsinnig ist es den pH-Wert soweit zu verschieben, daß bereits morgens
ein Wert von 6-7 gemessen wird.
Unter Rohkost reguliert sich der pH-Wert von alleine.
Bewegt sich der pH-Wert ständig zwischen 7 - 8, spricht dies ebenfalls
für eine Stoffwechselstörung.
Besteht eine Hefemykose der Haut, kann eine Darmsanierung notwendig werden.
Bei einer Hauterkrankung mit Hefen, finden wir so gut wie immer auch Hefen
im Stuhl. Aber auch andere Hauterkrankungen, die nicht durch Pilze hervorgerufen
werden, ist mit einem Pilzbefall im Darm zu rechnen. Bei einer Psoriasis bei
nahezu 100 % aller Fälle. Hier sind die Pilze nicht Ursache, sondern
lediglich Begleiterscheinung der bestehenden Krankheit.
Darmmykosen im Besonderen verlangen eine Änderung der Lebensgewohnheiten.
Wo das nicht möglich ist, soll es unerwähnt bleiben, um den Patienten
nicht zu verärgern. Auf eine Darmsanierung soll aber hingewiesen werden.
Die intakte Darmflora, die nur besteht bei einer gesunden Ernährung und
funktionierenden Verdauungsorganen, kann das Wachstum der Candida in Schach
halten. Das heißt, daß es nicht zur übermäßigen
Vermehrung kommt. Das sind nachgewiesene Dinge. Um die Darmflora zu stabilisieren,
reicht oft schon ein Teelöffel Heilerde. Wenn die Erde nicht sterilisiert
wurde, überzieht sie den Darm dann täglich mit Bakterien, auf die
er genetisch eingestellt ist und verhindert so das Wachstum schädlicher
Keime.
* Die allgemeine Meinung besteht darin, eine Niereninsuffizienz hat eine
geringe Urinausscheidung zur Folge. Das betrifft nicht jede Niereninsuffizienz.
Bei den meisten Erkrankten dieser Art sinkt das spezifische Gewicht, aber
nicht der Durchfluß an Wasser. Die Niere scheidet Wasser aus, ist aber
außerstande den Urin zu konzentrieren. Wer aber besitzt heute noch so
ein einfaches Instrument wie das Urometer, geschweige denn setzt es ein? Bei
fast jedem älteren Patienten ist mit dieser Konzentrationsschwäche
zu rechnen. Von daher achten wir nicht nur darauf, daß die Patienten
genügend trinken, sondern auch ihre Dursttage einhalten, damit die Niere
wieder lernt zu konzentrieren.
Bei jeder Behandlung ist auf die Verträglichkeit wie die Wirksamkeit der eingesetzten Methode zu achten. Eine Erstverschlimmerung ist klar von einem Krankheitsausbruch abzugrenzen. Eventuell ist auch bei einer Erstverschlimmerung die Therapie zu reduzieren. Die beste und einfachste Methode wenn die Krankheit entgleitet ist das einwöchige Fasten, soweit das Körpergewicht und der Gesundheitszustand es zulassen. Dazu wird 3 mal am Tag ein Teelöffel Heilerde mit Wasser aufgerührt getrunken. Fühlt sich der Kranke zu schwach, kann frische Kokosmilch oder ein frischer Gemüsesaft getrunken werden.
Kinder sollen wenn möglich nicht fasten und wenn dann nicht mehr Tage als sie Jahren zählen.
Schwer Herzkranke sollen das Fasten abbrechen, wenn Herzbeschwerden und Pulsunregelmäßigkeiten auftreten.
Abgemagerte (durch Krebs ausgezehrte oder Tuberkulosekranke) sollen maximal 3 Tage fasten.
Hormonbehandelte (Kortison, Östrogen Insulin usw.) müssen zuvor die Medikamente langsam absetzen. Die Kur spricht bei Hormonbehandelten wesentlich schlechter an. Bei Insulinabhängigen bedarf es besonderer Vorsicht.
Übergewichtige Nierenkranke und Dialysepatienten müssen auf eine ausreichende
Flüssigkeitszufuhr achten. Entstehen Beschwerden, muß ein Obsttage
eingelegt
werden.
Nervenkranke (Multiple-Sklerose Parkinson usw. ) sollen das Fasten sofort einstellen, wenn sich das Krankheisbild verschlechtert.
Bei einem Krebs der Leber oder Bauchspeicheldrüse, soll nur 3 Tage gefastet werden.
Schwangere dürfen nach dem zweiten Monat, wegen der Vergiftungsgefahr des Kindes, nicht fasten.
Nicht abgebrochen werden muß das Fasten bei eintretender Müdigkeit, flau werden, Schwäche, aufblühen von Pusteln und Reizbarkeit.
Die
Therapie hat sich am Erfolg zu orientieren und an keiner Philosophie. Es ist
erschreckend, wie nutzlose Behandlungen unreflektiert weitergeführt werden.
Versuchen manche doch
tatsächlich den Pilz im Darm auszuhungern. Das
ist ein vollkommener Blödsinn. Von der Kindheit bis zum Alter, von der Schwangerschaft
bis zum Tode, diese Erreger überleben einen. Man ist schon tot, und die Pilze
wachsen immer noch. Wenn Sie den Pilzen die Nährstoffe entziehen, dann sterben
Sie selbst, bevor der Pilz den Nährstoffmangel bemerkt. Das heißt aber nicht,
daß wir auf eine entsprechende Ernährung verzichten können.
Eine Therapie die nicht umgangen werden soll, um wirklich gesund zu werden.
Seien Sie ehrlich zu ihren Patienten und vermitteln
Sie ihm nicht den Eindruck, mit der Einnahme eines Medikamentes sei der Gesundheitszustand
wieder herzustellen, oder zu erhalten. Das können Medikamente mit Sicherheit
nicht. Mit den angewandten Methoden sind die Symptome zu beseitigen, meistens
werden sie nur verschoben, aber gesund zu werden bedeutet etwas anderes. Wer
gesund werden will muß gesunde Nahrung zu sich nehmen, ein gewisses
Bewegungspensum hinter sich bringen und sein Seelenleben ordnen. Der Mensch
darf nicht gegen die Natur, sondern muß mit der Natur leben. Versuchen
Sie doch einmal den Patienten zu motivieren, seine Kräuter selbst zu
sammeln und im naturbelassenen Zustand zu verspeisen. (siehe Anhang) Darunter
sollen sich natürlich keine giftigen Arzneipflanzen befinden. Durch das
Suchen der Wildpflanzen erlebt der Kranke die Natur nicht mehr als Selbstverständlichkeit,
die man mißachten oder käuflich erwerben kann.
Wildpflanzen haben gegenüber der Kulturpflanze einen wesentlich größeren
Vitalstoffgehalt, der für die schnellere Sättigung beim Essen verantwortlich
scheint. Die Vitamine und Mineralstoffe übersteigen nicht selten das
10-fache gegenüber Kulturpflanzen. So liegt z.B. der Vitamin-C-gehalt
der Brennessel um das 4-fache höher als der einer Zitrone. Weiter bestechen
die Wildpflanzen mit ihrem hohen Enzym- und pflanzlichen Eiweißgehalt.
Damit der ungewohnte Geschmack am Anfang nicht zur Aufgabe führt, sollte
stets frisches Obst dazu gegessen werden. Früchte ohne Säure sind
zu bevorzugen, da bei reichlichem Verzehr die Zähne unter der Fruchtsäure
leiden. Kinder nehmen diesen Vorschlag wegen ihrer geringeren Voreingenommenheit
weitaus besser an als Erwachsene. Halten Sie den Patienten weiter an, morgens
nüchtern einen Teelöffel Heilerde in Wasser gelöst zu trinken,
damit die Gifte im Darm resorbiert werden. Heilerde hat gegenüber Kohle
den Vorteil, keine Obstipation hervorzurufen. Folgt auf die Einnahme der Heilerde
eine Obstipation, so war vermutlich ein entzündeter Darm die Ursache
der "problemlosen" Stuhlentleerung. In diesem Fall wird Dosis etwas
reduziert, bis sich wieder normale Verhältnisse eingestellt haben.
Weiter leiden die meisten Menschen heute unter Bewegungsmangel. Daraus resultiert
ein verminderter Blut- und Lymphfluß innerhalb der Gewebe. Ein tägliches
Bewegungspensum wird notwendig, bei dem jeder Muskel und jedes Gelenk mindestens
einmal aktiviert werden muß.
Unterschätzen Sie in der Therapie nicht den geographischen Einfluß
auf das Krankheitsgeschehen. Gerade chronisch Kranke oder Menschen mit schweren
Erkrankungen sollten unbedingt ausloten, in welcher Umgebung sich ihre Beschwerden
bessern.
Manche Kranken verspüren schon eine Erleichterung wenn sie die Nacht
auf dem Balkon verbringen oder mit weit geöffnetem Fenster schlafen.
Die Wohnraumgifte durch Teppichböden, Versiegelung, Spanplatten, Anstriche
usw. sollten Sie nicht unterschätzen.
Einen positiven Einfluß auf das Krankheitsgeschehen hat das Singen.
Singen sorgt für eine gute Atmung und löst die Seele, weshalb der
Kranke jede Gelegenheit dazu nutzen soll.
Besteht eine innere Anspannungen, kann diese abgebaut werden, in dem der Kranke
mit einem größeren Zweig kräftig auf den Boden schlägt.
Wer von den Kranken auf seine übliche Kost verzichtet und auf Rohkost
mit einem hohen Wildkräuteranteil umsteigt, bei ausreichender Bewegung
an frischer Luft, der wird erstaunt sein wie schnell sein Körper regeneriert.
Ein weiterer Aspekt in der Genesung spielt die religiöse Einstellung.
Letztendlich kann nur eine Sinngebung den Menschen befähigen, den Nutzen
seines Leidens zu verstehen. Leider hat der religiöse Bereich schweren
Schaden erlitten und all die Gurus und Kirchenleute verfehlen meistens ihren
Auftrag, so daß jeder einzelne selbst dazu aufgerufen ist, religiöse
Erfahrungen zu sammeln.
Krankheit fordert immer Veränderung. Der Mensch ist nicht krank weil
er Beschwerden hat, sondern weil er sich in einer krankheitsauslösenden
Situation befindet, die es zu verändern gilt. Die Natur kennt keine Krankheit,
sondern nur den Versuch Schaden zu beheben, ansonsten wäre die Welt ja
auf Selbstzerstörung programmiert. Heilung kann aber nur innerhalb eines
natürlichen Ablaufs erfolgen. Von daher muß der kranke Mensch wieder
lernen, sich in die Natur zu integrieren.
Herstellen von Nährböden ( Nach § 44 Infektionsschutzgesetz ist zu berücksichtigen, daß es einer Erlaubnispflicht für Tätigkeiten mit Krankheitserregern bedarf. Das betrifft auch das anzüchten von Hefepilzen.)
Zum Schnelltest.
Agar 10g, Kartoffelstärke 10g, Zucker 1g
davon eine Messerspitze in ein Reagenzglas geben und 2 - 3ml Wasser hinzufügen und durch leichtes Schütteln vermischen.
Das Wattestäbchen mit dem Abstrich einfach in die Lösung tauchen und bei 25-30°C bebrüten. Täglich die Lösung auf Pilze kontrollieren. Je mehr Sporen sich im Abstrich befanden, desto schneller breitet sich der Pilz in der Lösung aus. Hefen sind so sehr leicht nachzuweisen. Bei Hefen und Schimmelpilzen ist nach einer Woche keine Aussage mehr zu treffen, da sie überall vorkommen und meist irgendwann in der Kultur erscheinen.
Universalmedium für Ausstriche:
Glucose
20g, Pepton 10g, Agar 20g, Aqua dest. 1000ml, 15 min auf 120°C erhitzen.
oder
Kartoffel 200g, Glucose
10g, Agar 15g, Aqua dest 1000ml 15 min auf 120°C erhitzen.
es kann auch Penizillin
20-40 000 IE hinzugesetzt werden, um das Wachsen von Bakterien zu verhindern.
Rezeptur für ein Basenpulver
Rp. Natrium bicarbonat 600g, Kalium bicarbonat 100g, Calcium phosphoricum 140g, Calcium citricum 140g, Magnesium citricum 20g ad 1000g
Wir beginnen mit täglich einem Teelöffel 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach dem Essen. Das Pulver wird mit viel Wasser aufgerührt und getrunken. Der pH-Wert des Harns wird täglich mit einem Teststreifen überprüft. Liegt er mittags über 7, wird weniger, unter 6 mehr von dem Pulver eingenommen. Ansonsten bleibt die Menge konstant.
Für denjenigen der auf Rohkost übergeht und Getreide meidet (Gärung), erübrigt sich diese Maßnahme, da hauptsächlich der Kochvorgang das saure Milieu verursacht und nicht die Säure in der Pflanze.
3
Eßlöffel frisch gemahlener Spießkornhafer, 5 frisch gemahlene süße Mandeln,
1 Teelöffel Carobpulver (Mehl vom Johannisbrotbaum), eine kleine Banane, eine
1/2 Avocado, frisch gepreßter Gemüse- und Obstsaft, jeweils 5 Eßlöffel und
wenn möglich 5 Eßlöffel frischer Wildpflanzensaft.
(Hafer und Bananen
nicht mit sauren Früchten mischen)
Die Zutaten mit Wasser aufdünnen und mixen, so daß sie durch die Sonde laufen. Besser als eine Tropfflasche ist das direkte Sondieren mit einer großen Spritze. Das gewohnte Erbrechen bei zu schneller Sondierung bleibt bei diesem Essen aus.
Arzneipflanzen
sollen immer in Kombination gegeben werden.
Verordnen Sie nicht mehr als 4 Arzneipflanzen gleichzeitig. Einer Pflanze
wird die Hauptwirkung zugesprochen, die anderen Pflanzen werden in geringerer
Menge ergänzend hinzugefügt. Kommen mehrere Pflanzen gleichwertig
in Frage, dienen sie als Wechselmittel.
Lebererkrankungen |
|||
Name | Indikation | Anwendung / Dosierung | Anmerkung |
Carduus
marianus Fructus |
Toxische Leberbelastung; Leberstau. |
Als Tablette, standardisiert auf Silybin 4 X täglich mindestens 70 mg Silybin | |
Chionanthus virginica |
Hepatitis; beginnende Zirrhose; leberbedingter Kopfschmerz. | Ø 3 X 50 Tropf. zum Essen | |
Quassia amara
|
Aszites
bei Leberzirrhose, Magenmittel bei Fieber und Durchfall. |
Ø-D2 3 X 5 Tropf. - D2 20 Tropf. zum Essen | Nicht in der Schwangerschaft anwenden. |
Leptandra virginica (Virginischer Ehrenpreis)
|
Entzündliche und fieberhafte Leber- und Gallenerkrankungen | Ø 3 X 1O Tropf. zum Essen | Als Wechselmittel gelten Carduus marianus und Chelidonium. |
Verbena officinalis (Echtes Eisenkraut) |
Ikterus; Stauungssymptome der Leber; Erschöpfung |
1 - 2 Teelöffel als Tee über den Tag verteilt. | |
Hepatica triloba (Leberblümchen) |
Leberstauung und deren Folgeerscheinung |
Ø-D1 3 X 1O Tropf. zum Essen | Giftpflanze |
Gallenerkrankungen: |
|||
Curcuma
xanthorrhiza longa (Gelbwurzel aus Java) |
Durchspülen der Gallenblase, ohne Koliken hervorzurufen | Ø 2 X 1O Tropf. zum Essen |
Reizt bei hoher Dosierung den Magen und verursacht Sodbrennen, von daher auch bei Kaskadenmagen zu verordnen. |
Fumaria officinalis (Erdrauch) |
Regulierende Wirkung auf die Gallenwege, hyper- wie hypoaktive Gallensekretion, Gallenblasenentzündung und Steine | Ø 3 X 10-2O Tropf. nach dem Essen | |
Darmerkrankungen |
|||
Olibanum | Colitis ulcerosa | Ø 3 X 20 Tropf. | |
Leptandra virginica (Virginischer Ehrenpreis) |
Verdauungsstörungen bei verminderter Gallensekretion besonders bei stinkenden, schwarzen und blutigen Stühlen. Durchfälle bei Grippe mit Schmerzen um den Nabel. |
Ø 3 X 1O Tropf. | Als Wechselmittel gelten Carduus marianus, Podophyllum und Chelidonium. |
Potentilla erecta (Blutwurz) |
Diarrhöen hartnäckige mit häufig blutigen Stühlen; Enteritis.
|
Radix 1 Teelöffel 8 Stunden kalt ansetzen, danach die Wurzel nochmals mit einem Glas heißem Wasser 10 min. ziehen lassen und dann mischen. Tagsüber trinken. Als Einlauf bei Darmbluten |
|
Baptisia tinctoria (Wilder Indigo) |
Typhöse Durchfälle mit Abgeschlagenheit |
D1 - D2 3 X 5 - 1O Tropf. | |
Frangula
alnus (Faulbaum) |
Chronische hämorrhoidale Obstipation
|
2 Teelöffel Rinde auf 2 Glas kaltes Wasser, 12 Stunden ziehen lassen und tagsüber trinken. |
Verursacht keine Reizung des Darmes, noch Kolikschmerzen.
Rinde muß mindestens 1 Jahr gelagert sein. |
Herzerkrankungen |
|||
Leonurus cardiaca (Echtes Herzgespann) | Meteorismus mit Herzklopfen und Angstgefühl; Kardialgie der Kinder. | Ø 3 X 20 Tropf. | |
Digitalis
(Fingerhut) |
Dekompensation des Herzens mit schwachem Puls. |
Ø 3 X 10-2O Tropf. |
Giftpflanze |
Cactus grandiflorus (Königin der Nacht) |
Herzvergiftung z.B. mit Nikotin; herzbelastende Infekte; anhaltende Arrhythmien; Einengung von Herz und Brust |
Ø 3 X 2O Tropf. |
Eines der besten Herzmittel. |
Scilla
maritima |
Herzleiden bei denen eine gleichzeitige Diurese wünschenswert scheint. Ödeme mit gleichzeitigem Bluthochdruck | Ø 3 X 1O Tropf. | Giftpflanze |
Strophanthus hispidus |
Herzschwäche bei Adipositas. Vor allem bei Koronarsklerose und Angina pectoris. Leitungsstörungen und Vorhofflimmern mit langsamer Pulszahl. Akute Herzschmerzen, bei Infarkt ein Muß. - |
Ø ~3 X ~5 Tropf. auf die Zunge geben und im Mund behalten. Im Notfall (Infarkt) 10 Tropfen. Hypotonie 1 X 1 Tropfen |
Die Wirkung setzt innerhalb von 5-10 Minuten deutlich ein. |
Camphora cinnamomum |
Kollaps jeglicher Art, Herzinfarkt und dessen Nachbehandlung |
D1 3 X 10 - 2O Tropf. | |
Crataegus |
Myokardschwäche, Herzklopfen, schwacher Puls |
Ø 4 X 15 Tropf. | Auch in Kombination mit Cactus 1 : 1 |
Nierenerkrankungen und Harnwege |
|||
Solidago
(Goldrute) |
Eingeschränkte Nierenfunktion mit niedrigem spezifischen Gewicht
|
Ø 3 X 10-15 Tropf. | |
Petroselium stativum (Petersilie) |
Kräftiges Diureticum; Cystopathien mit spastischem Charakter; Harnverhalten; Harnbeschwerden der Kinder infolge scharfen Urins. |
Ø 3 X 20-40 Tropf des Krautes oder 1/2 Teelöffel des Samens zum kalten Auszug, der tagsüber getrunken wird. | |
Betula
verrucosa (Weiße Birke) |
Gutes Diuretikum
|
Ø 3 X 1O Tropf. oder 4 - 6 Teelöffel der Blätter mit heißem Wasser überbrühen |
Betula verursacht keine Reizerscheinungen auf das Nierenparenchym. Noch wirkungsvoller ist die Anwendung bei gleichzeitiger Gabe von Natrium Bicarbonat. |
Weitere Anwendungen |
|||
Cynara scolymus (Artischocke) |
Dyspeptische Beschwerden, Brechreiz, Völlegefühl, Meteorismus, Darmgeschwüre |
Ø 3 X 2O Tropf. |
Allgemein bei erhöhtem Cholesterin empfohlen, was von mir nicht bestätigen werden kann. |
Acorus
calamus (Kalmus) |
Verdauungsschwäche chronische, Anorexia nervosa, Appetitstörung der Kinder |
Ø 2 X 1O - 20 Tropf. | |
Carica papaya (Melonenbaum) | Fermentschwäche, Störung in der Eiweißverdauung | Ø 2O Tropf zu jeder Malzeit. |
Die Samen der frischen Papaya können in Kompost-Erde eingepflanzt werden. Haben die Pflanzen eine Höhe von 20 cm erreicht, täglich etwas von den bitteren Blättern essen. |
Pflanzliche Rezeptur bewährt bei Ekzem mit Juckreiz, und anderen Hauterscheinungen
Rp.
Dulcamara Ø
10ml
Hamamelis Ø 10ml
Mezereum D3 10ml
Ruta grav.D2 10ml
Clematis erecta D1 10ml
Sarsaparilla Ø 30ml
Solidago Ø 10ml ad 250ml. 1-3 X 5-10 Tropf.
Hilft nicht immer, aber oft ist man über die gute Wirkung überrascht.
Zeigt sich der Erfolg, wird das Arzneimittel nach 4 Tagen in seiner Dosis
reduziert. Dazu wird 1 Teil der Rezeptur mit 9 Teilen Schnaps verdünnt und
in gleicher Tropfenzahl weiter eingenommen. Dieser Verdünnungsvorgang kann
wiederholt werden und sollte immer zur Ausleitung von Tinkturen Anwendung
finden.
Keine Hilfe brachte die Rezeptur bei einem numulären Ekzem, Porphyrie und Ekzemen die in deutlich psychosomatischer Abhängigkeit stehen (Juckreiz der sich erst während der Ruhephase manifestiert). Die Wirkung ist ungenügend, wenn sich die Nahrung überwiegend aus Kunst- und Fertigkost zusammen setzt.
Homöopathie |
||
Tinktur | Potenz | Indikation |
Hypericum perforatum | D1-D3 | Photosensible Dermatosen |
Atropa belladonna | D3 - D6 | Scharlachrote trockene heiße Haut, dabei erhöhte Körpertemperatur |
Rhus toxicodedron | D4 - D6 |
Pustel und bläschenförmiger Ausschlag, Fieber, unerträglicher Juckreiz, verbunden mit einer Dermatitis besonders an den empfindlichen dünnen Hautstellen. |
Inula helenium | D1 - D3 | Eitrige Ausschläge |
Agnus castus | D2 - D3 | Juckende urtikarielle Exantheme bei gleichzeitigen Zyklusstörungen. D1 bei Prostatahypertrophie. |
Hydrocotyle asiatica | D2 - D4 |
Wärmegefühl und Prickeln der Haut, besonders der Hände und Füße, beschleunigte Kapillarzirkulation |
Secale cornutum | D3 - D6 | Bei Arteriosklerose, Diabetes, Gefäßkrampf und trockene Haut. |
Dulcamara | D1 - D3 | Urticarielle und pustulöse Exantheme |
Clematis erecta | D1 - D3 | Juckende Pustulosis unter Mitbeteiligung der Lymphe |
Ruta graveolens | D2 - D4 | Entzündliche Reizung der Sexualorgane und Bindehaut. |
Mezereum | D3 - D4 | Blasen mit Krustenbildung, Juckreiz, erysipelatöse Schwellung der Haut. |
Gratiola officinale | D2 | Hartnäckige chronische Hautkrankheiten. |
Arsenicum album | D5 - D6 | Feuchte Haut, Ödeme. |
Anacardium occidentale | D3 - D6 | Starke Rötung der Haut mit Blasenbildung, welche einer Verbrennung zweiten Grades gleicht. |
Graphit | D4 - D6 | Rissige und trockene Haut |
Etwas Ringelblumen- oder Hamamelis-Tinktur über die Haut streichen. Nachdem die Tinktur abgetrocknet ist, einen feinen Film von Avocado- oder Mandelöl darüber verreiben. Den Vorgang solange wiederholen, bis die Haut ihre unansehnlich Oberfläche verloren hat. Kein Glyzerin verwenden, da es die Hautatmung stört.
Unter
Darmsanierung verstehen wir den Versuch, im Darm wieder physiologisch günstige
Verhältnisse zu schaffen. Dabei muß die Ursache der Veränderung eine besondere
Berücksichtigung finden. Grundübel aller Darmerkrankungen ist die falsche
Ernährung, dicht gefolgt von mangelnder Bewegung. Als weiterer Faktor muß
die psychische Komponente mit in Betracht gezogen werden. Diese drei Faktoren
miteinander verknüpft, bewirken eine Veränderung im Pankreas, im Leber-Galle-Bereich,
am Magen und nicht zu vergessen am Darm selbst. Ist eines dieser Organe gestört,
verändert sich der Speisebrei, wodurch das veränderte Milieu mit Gärung
oder Fäulnis reagiert und nicht nur die Resorption wichtiger Stoffe vermindert,
sondern zusätzlich den Körper vergiftet. Zur Darmgesundung bedarf es neben
der eigenen Enzymproduktion im Darm und der hämatogenen Versorgung, auch eines
funktionstüchtigen Nervensystems, um ein gutes Durchmischen des Speisebreis
zu gewährleisten.
Gerade in der alternativen
Medizin wird viel von der Ursache gesprochen, ohne sie wirklich beim Namen
zu nennen. Wenn der Patient wegen einer eingeschränkten excretorischen Pankreasfunktion
an Meteorismus leidet, so bedeutet die Darmstörung lediglich Folge dieser
Organstörung. Die Ursache der Darmstörung liegt in der eingeschränkten
Pankreasfunktion. Jetzt können wir mit Enzymen die Bauchspeicheldrüse kompensieren,
wodurch sich die Symptomatik rasch bessert, die Funktion des Organs aber wird
aber auf diese Weise nicht gestärkt. Wir kommen also immer wieder, wenn wir
Ursachenforschung betreiben, auf den Komplex "Ernährung, Bewegung und
Psyche" zurück und nur
in diesem Bereich ist Heilung zu erwarten. Wer Entschäumer und motilitätsbeeinflussende
Mittel als Standard verordnet, hat natürlich nicht verstanden um was es geht.
Fühlt sich der Patient außer Stande selbst Veränderungen herbeizuführen, oder wird es wegen einer schweren Allgemeinerkrankung (Leberzerfall, Herzinfakt, Krebs, Allergie, usw.) notwendig schnell Veränderungen im Darm zu bewirken, dann erst gilt es als gerechtfertigt sekundäre Ursachenbehandlung in die Wege zu leiten.
Bei einer Darmstörungen kann fast immer mit einer Fehlbesiedelung der Darmflora gerechnet werden. Hauptursache liegt in der Fehlernährung, weshalb der Patient für mindestens drei Tage das Essen einstellen soll. Diese Maßnahme soll nicht bei Schwangeren, Kindern unter 4 Jahren und Dialysepatienten angewendet werden. Vorsicht besteht bei Patienten mit zehrenden Erkrankungen (Tuberkulose, magere Krebskranke, usw.), Hormonbehandelte (Insulin, Kortison usw.), nervaler Degeneration (Multiple-Sklerose, Parkinson, usw.) und Hyperthyreose.
Zur Zeit des Fastens nimmt der Kranke 3 mal täglich einen Teelöffel Heilerde zu sich und wird aufgefordert, 3 Liter Wasser über den Tag verteilt zu trinken.
Erst nach dem Fasten beginnen wir spezifisch auf die Organe einzuwirken, welches primär an der Funktionsstörung beteiligt sind. Dabei dürfen wir das Herz nicht vergessen, das bei mangelnder Auswurfleistung, auch eine Funktionseinschränkung im Darm bewirkt, woraus ein unangenehmer Meteorismus entsteht. Bildet sich im Darm eine Gasblase im linken Hypochondrium, entsteht ein circulus vitiosus. Überhaupt soll einem Meteorismus bei bestehender Herzinsuffizienz, wegen der dadurch drohenden Akutverschlimmerung, besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Weitere Ursachen wurden bereits im Abschnitt "Der Verdauungstrakt" erläutert.
Leidet der Patient an einer chronischen Obstipation oder einer schweren Grunderkrankung die eine Entgiftung notwendig macht, wäre es ratsam eine Colon-Hydrotherapie durchzuführen, um alte belastende Verdauungsreste wie Kotsteine zu entfernen.
Um der Darmflora das Ansiedeln physiologischer Keime zu erleichtern, werden Stoffwechselprodukte von Bakterien verabreicht. Danach kann die Maßnahme mit lebenden Keimen unterstützt werden. Die Heilerde wird mit Beginn der medikamentösen Therapie auf einen Teelöffel täglich reduziert.
Fassen wir das Ganze übersichtlich zusammen:
1. - 3. Tag
Fasten mit 3 X täglich 1 Teelöffel Heilerde und täglich 3 Liter Wasser trinken
(Kein Destillat! Ich weiß nicht was dieser moderne Unsinn soll, der zu einer unkontrollierten Abmagerung führen kann, dem sofort mit Verdauungsenzymen und Mineralien begegnet werden muß)
4. - 7. Tag
1 X täglich ein Teelöffel Heilerde
Magen, Leber-Galle, Pankreas, Herz je nach Beteiligung medikamentös unterstützen.
8. Tag
1 X täglich ein Teelöffel Heilerde
Medikamentöse Unterstützung der beteiligten Organe.
Verabreichen von Stoffwechselprodukten physiologischer Darmkeime.
11. - 21. Tag
1 X täglich ein Teelöffel Heilerde
Medikamentöse Unterstützung der beteiligten Organe.
Verabreichen von Stoffwechselprodukten physiologischer Darmkeime.
Zusätzlich lebende Darmkeime verordnen.
Spricht die Therapie nicht befriedigend an, wurden die mit verursachenden Organe zu wenig berücksichtigt, oder es liegen bereits schwere Mangelerscheinungen vor. Kommt die Störung nach Absetzen der Therapie erneut zur Geltung, darf das nicht verwundern, denn die Ursache 'Ernährung, Bewegung und Psyche' fand im Vorgehen keine Berücksichtigung.
Es ist wichtig den Patienten darauf hinzuweisen, daß jede Therapie mit der Zeit versagen muß, denn die Ursachen liegen immer im Fehlverhalten des Kranken oder in seinem Lebensbereich. Keine Behandlung kann das auf Dauerhaft ausgeglichen.
Wer
den Zusammenhang von Gesund- und Kranksein verstehen möchte, dem empfiehlt
sich mein Buch"Das urzeitliche Heilprinzip" Das urzeitliche Heilprinzip 192 Seiten Preis: 13,60 Euro ISBN: 978-3-8391-2953-1 im Buchhandel oder bei Amazon |
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Methodik der Traumdeutung Das Buch umfaßt eine Systematik der verschiedenen Arten der Träume, um so, im Unterschied zur reinen und plakativen Symboldeutung, Traumbilder, Traumsymbole und Traumgeschehen richtig einordnen zu können. Die sich daraus ergebenen Aspekte werden in einen Zusammenhang gebracht. Die Entwicklung des Traumes mit ihren Folgen und Wiederholungen wird in ihrer Bedeutung betrachtet. Ein Symbollexikon gibt es auch. 172 Seiten Preis: 15,60 € ISBN 978-3-732-23685-5 im Buchhandel oder bei Amazon |
Leseempfehlung:
Herzinfarkt: www.melhorn.de/Herzinfarkt/index.htm
und www.fassen.de/strophanthin
und www.strophanthin.de
Vorgehen bei schwerer Erkrankung: www.fassen.de/krebs
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